Jede Menge schräge Vögel …

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bookaholica Avatar

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und einer liebenswerter als der Andere. Die Geschichte wird hauptsächlich aus drei Perspektiven erzählt.

Lehrerin Wilma, 32 reist mit ihrem Pinguinkoffer in die Antarktis und wirkt zunächst lediglich etwas schusselig und tollpatschig. Sie stolpert oft, verschüttet Getränke etc., doch bald erfährt der Leser, dass dieses Problem einen sehr ernsten Hintergrund hat.

Tomas, Journalist ist frisch geschieden und leidet unter der Trennung von seinen Kindern. Er beschließt, dass diese Reise die letzte in seinem Leben werden soll. Er wirkt zurückgezogen und depressiv und kann sich doch Wilmas charmanter Art nicht entziehen.

Die lebendige Alba, Anfang 70 führt eine Art Tagebuch über alle Mitreisenden. Sie verlies einst ihren Mann, um wirklich frei sein zu können und trifft auf dem Schiff nun ihre Jugendliebe wieder.

Viele weitere Personen treten nach und nach auf die Bildfläche, die im Grunde aber nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben, sondern dem Buch zu einem eigenen Charakter verhelfen und den Leser durch ihre (Un-)Arten so manches Mal aufbrüllen lassen.

**Erster Satz**

_"So in etwa stelle ich mir die Hölle vor."_

Die Autorin hat eine sehr eigene Art zu schreiben, die sehr schwer zu _be_schreiben ist. „Oberflächlich“ trifft es ebenso wenig wie „sarkastisch“.  

Der Schreibstil ist so lange amüsant, bis die Thematik offensichtlich ernster und tiefgängiger wird. Dies geschieht ab etwa der Mitte des Buches und ab diesem Zeitpunkt wurde mir die Story eigenartig fremd. Die humorvolle, flache Art des Erzählens steht dem Aufkommen vom Emotionen und der Identifizierung mit den Personen, allen voran Wilma und Tomas extrem im Weg.

Der Versuch eine Krankheit und ein aus dem Gleichgewicht geratenes Seelenleben in einer leichten, unterhaltsamen Weise darzustellen ist hier meiner Meinung nach etwas schief gegangen. Ein Umstand, den ich sehr schade finde, denn die Charaktere sind eigentlich sehr ausgereift und besonders Albas Lebensweisheiten geben dem Buch die gewisse Würze. So macher ihrer Vergleiche zwischen Mensch und Tier ist durchaus tiefgründig und regt zum Nachdenken an.

So sehr wie die Figuren sich in der Geschichte entwickeln und anpassen, so hätte Katarina Mazetti auch ihren Schreibstil den Situationen besser anpassen können.

Im Vorwort bietet die Autorin selber an, die Zwischenkapitel, die von den Reisegefährten der drei Hauptprotagonisten handeln zu überspringen. Zeitweise hatte ich den Wunsch es genau anders herum zu machen und die eigentliche Geschichte zu „überlesen“. Schade.   

**Fazit**

Eine sehr schöne Story, die leider durch den etwas ungünstigen Schreibstil von Katarina Mazetti ins Stocken gerät. Hier ist dennoch viel Potential vorhanden und ich werde die Autorin im Auge behalten. Das gewisse Etwas fehlte mir noch, doch tut es mir nicht Leid, das Buch gelesen zu haben.