Mein Leben als Pinguin

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elohym78 Avatar

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Eine schwedische Reisegruppe reist von Stockholm in die Antarktis. Die Gruppe besteht aus fünfzig Teilnehmern, ist also relativ überschaubar. Die Geschichte wird von drei Reisenden erzählt. Zum einen von Alba, einer munteren, lebenslustigen Mittsiebzigerin. Sie ist eine Weltenbummlerin und bezeichnet sich selbst als Albatros. Alba ist eine sehr gute Menschenkennerin. Mit einem Blick erfasst sie die Situation, blickt in die Seele ihres Gegenübers und sie bringt nichts so leicht aus der Ruhe. Dann ist dort Tomas der Journalist. Er ist gerade geschieden und lebt getrennt von seiner Frau und den zwei Kindern. Er leidet sehr darunter, vergeht förmlich im Selbstmitleid und hat die Reise mit dem festen Willen angetreten, seinem Leben ein Ende zu setzen. Sofort am Flughafen lernt er Wilma kennen, da sie ihm förmlich vor die Füße purzelt. Die beiden sind direkt Feuer und Flamme für einander. Sie erkenne im jeweils anderen einen Freund. Wilma ist schwer krank, was sie allerdings vor allen zu verheimlichen versucht. Die Gruppe taucht in die wundervolle Tierwelt der Antarktis ab, unberührte Natur, die es zu schützen und zu bewahren lohnt.

Katarina Mazetti hat einen gefühlvollen Roman geschaffen. Durch den Wechsel der drei Ich-Erzähler Alba, Wilma und Tomas erfährt man nicht nur das Äußere, sondern auch das Innere der Handelnden. Die Geschichte ist tragisch, komisch, nachdenklich. Von jedem ist etwas dabei. Einige Sequenzen hätten besser ausgearbeitet werden können. Vieles wird eher angedeutet und der Leser kann sich den Rest denken. Man erfährt zwar einiges über die Tierwelt, aber mit dem Titel hat es für mich wenig zu tun. Das Buch hätte auch mein Leben als See-Elefant oder Robbe heißen können.

Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Die Autorin beschreibt zwar die Landschaft, aber es wirkt nicht langweilig. Stellenweise regt es zum Träumen von dieser eisigen Region ein. Auch den Wechsel zwischen den verschiedene Ich-Erzählern finde ich gelungen. Wirkliche Spannung kommt nicht auf, aber man ist neugierig, wie es weiter geht.

Das Cover fand ich ansprechend. Ein kleiner Pinguin mit einem roten Koffer auf einer Eisscholle. Allerdings vermittelt es für mich eher den Eindruck eines lustigen Buches. An einigen Stellen konnte ich zwar schmunzeln, aber ein Lacher war nicht dabei.

Mein Fazit: Ein Buch für Zwischendurch. Nichts anspruchvolles, aber leicht zu lesen an heißen Tagen.