Mensch vs.Tier ;oder das who ist who der Biologie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mellidiezahnfee Avatar

Von

Klappentext:

**Wilma aus Stockholm, Lehrerin und tapfere Optimistin mit Unterbiss, hat es nicht leicht im Leben. Deshalb erfüllt sie sich ihren großen Traum: eine Reise in die Antarktis, zu den Pinguinen.**

Doch am Flughafen in Paris geht wieder mal fast alles schief: Erst in letzter Minute stolpert sie buchstäblich ins Gate und Tomas direkt in die Arme. Der wurde vor kurzem von seiner Frau verlassen und vermisst seine Kinder. Traurig sucht er die Einsamkeit – doch da hat er nicht mit Wilma gerechnet. An Bord der MS Orlowskij entdecken sie, dass man zusammen weniger allein ist – denn stehen Pinguine nicht immer ganz eng beieinander im eisigen Wind am Ende der Welt?

Inhalt:

Eine schwedische Reisegruppe von fünfzig Personen macht eine Kreuzfahrt in die Antarktis. Die drei Haupterzähler sind Wilma, die sich nicht mehr wohlfühlt und ihr Leben nochmal genieße möchte, Tomas, ein Journalist , der in der Antarktis Selbstmord begehen möchte, weil seine Frau ihn mit den Kindern verlassen hat und Alba, eine lebenslustige Dame Ü70, deren Sport es ist nicht Vögel sondern Menschen zu beobachten , mit der Tierwelt zu vergleichen und in Listen einzuordnen. Einige andere Personen werden ebenfalls näher beschrieben jeweils in eigenen Kapiteln die kursiv gedruckt sind. Ein Ehepaar, dessen Mann seine Frau am liebsten ermorden würde , weil sie ständig fremdgeht, ein anderes Ehepaar, deren Mann ein Besserwisser und Ignorant ist und jede Menge Vogelliebhaber die wiederum von alleinreisenden Damen kritisch beäugt und katalogisiet werden.

Meine Meinung:

Auf den ersten Blick scheint " Mein Leben als Pinguin" eine seichte Reiseerzählung zu sein man erkennt jedoch relativ schnell, dass sich das Buch um  Tiefgründigkeit bemüht. Versteckt hinter einer Fassade die man den Mitreisenden nicht zeigt knabbert jeder an seinem eigenen Leben .Alle Personen sind liebevoll beschrieben und jeder Passagier hat eine ganz spezielle Macke, die man natürlich alle im täglichen Leben so findet. Auch wenn man das außerhalb des Kreuzfahrtschiffes nie so genau bemerken würde.

Frau Manzetti versteht es sehr gut die einzelnen Charaktere herauszuarbeiten und auszuleuchten, außerdem finde ich die Sprachgestaltung sehr gut. Immer leicht ironisch, aber nie verletzend legt sie den Finger auf die wunden Punkte eines jeden einzelnen Passagiers. Dazu imponieren die schönen Beschreibungen der Landschaft kombiniert mit den Empfindungen der Passagiere und : Als Krönung und verbindendes Element Albas Vergleiche ihrer Mitreisenden mit der Tierwelt. Dies ist der rote Faden des Buches. Schön gelöst sind die wechselnden Erzählperspektiven, die nahtlos ineinander übergreifen und  dadurch, dass jedem Reisenden ein fortlaufendes Kapitel gewidmet ist, weiß man nicht nur immer  mit wem man gerade empfindet sondern man kann dieses Buch tatsächlich auch quer , oder längs :) lesen und einzelne Personen überspringen wenn man möchte. Das ist eine schöne Freiheit für den geneigten Leser.

Fazit:

Ein Buch, dass den Horizont bereichtert und eintaucht in einen Alltag, wie jeder ihn kennt mit Problemen, die wir alle kennen dies jedoch so geschickt in die Geschichte der Kreuzfahrt eingehüllt, dass man nur sehr sanft berührt wird, wie mit dem Hauch eines Montagmorgens.