Schöne Sprache!

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ismaela Avatar

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Ich hatte mir ein bisschen was anderes unter diesem Buch vorgestellt, wurde dann aber positiv überrascht.
Die 13jährige Anouk denkt von sich selbst, sie wäre Trägerin des Unnormal-Gen - kein Wunder bei zwei Müttern, der Liebe zu Metalmusik und der Leidenschaft für Wörter. Als sie von einer ihrer Mütter einen Laptop geschenkt bekommt, beginnt sie, ihr Leben aufzuschreiben. Und die Probleme und seltsamen Verwicklungen in ihrem Leben reissen nicht ab: ob es die Schule ist, durch deren Alltag sie sich schlängelt, ihre neue Freundin Lore, vor der sie ihre etwas aussergewöhnliche Famileinkonstellation erst mal geheim halten will, oder der neue und ziemlich seltsame Schüler Moritz, der sie abwechselnd bis auf die Knochen blamiert, dann aber wieder bis zur Wolke 7 schweben lässt.
Etwa ab der Hälfte des Buches war ich ein bisschen genervt von der allzu progressiven Geschichte, die Huppertz den jungen Lesern hier auftischt - klar, ein lesbisches Pärchen bekommt mit Hilfe eines Samenspenders ein Kind, dazu noch ein hipper Kein-Allerweltsname, Aufklärung und Periodendiskussion schonungslos offen - ich hatte selten das Gefühl, dass man es hier mit Mu(ü)tter(n) und Kind zu tun hat, sondern eher mit Freundinnen, was ich persönlich immer ganz schrecklich finde. Ich weiß ich weiß, unsere Gesellschaft kennt (nahezu) keine Grenzen mehr - im Guten wie im Schlechten - aber ich finde trotzdem, dass man einem Hortkind (noch) nicht erklären muss, wie genau (!) man als lesbische Frau zu einem Kind kommt. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Das Ganze hat aber die nette Sprache des Mädels rausgerissen, auch wenn ich die ganze Geschichte eher als tolles Neuzeit-Märchen abtue und nichts, was man im "realen" Leben anpeilen sollte.