Wie lebt es sich mit dem Unnormal-Gen?

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petral. Avatar

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Die 13-jährige Anouk Vogelsang denkt von sich selbst, dass sie ein Unnormal-Gen in sich trägt, denn sie ist so ganz anders als ihre Mitschülerinnen. Die hören Pop, statt Metal, haben ganz normale Familien mit Vater und Mutter und nicht zwei Mütter und einen Vater, der nur Samenspender war, um ihren Müttern zu einem Kind zu verhelfen. Ist es da etwa ein Wunder, dass Anouk in der Schule eher Außenseiterin ist? Sie findet jedenfalls, dass das alles viel besser wäre, wenn sie einfach nur normal wäre, wie alle anderen auch und so möchte sie jetzt am Ende der Ferien wenigstens ein beliebtes Computerspiel herunterladen, denn alle aus ihrer Klasse werden nach den Ferien wieder davon reden und sie möchte wenigstens einmal mitreden können.

Nun sitzt sie also an ihrem Schreibtisch und versucht, das Spiel zu laden. Doch mit ihrem blöden Steinzeit-Laptop dauert das ewig und so nutzt sie die Zeit des Wartens und hämmert voller Wut ihre "Memoiren" in die Tastatur. Alles schreibt sie sich von der Seele, über ihre zwei Mütter MaMi und Matrix, über ihren Samenspender-Vater Philipp und ihren Ärger darüber, dass sogar er, der Rocker und coole Musiker, plötzlich ein langweiliges Leben führen will und über ihre Angst, dass sie dann vielleicht bald gar keinen Platz mehr in seinem neuen Leben haben wird.

Und auch ihre beiden neuen Mitschüler, Lore, die sie sehr gerne als Freundin hätte und vor der sie deshalb verheimlichen will, wie "unnormal" ihre Familie ist und Moritz, der Gitarren-Unterricht bei ihrem Vater nimmt und der selbst dieses verflixte Unnormal-Gen in sich hat, kommen in ihrem Tagebuch vor. Und während sie so schreibt und schreibt, wird ihr immer klarer, dass sie gar nicht so ein schreckliches Leben führt, dass sie sogar ziemlich froh über ihre unnormale Familie sein kann und dass man manchmal auch einfach dazu stehen muss, so zu sein, wie man eben ist.

Ich finde dieses Jugendbuch wirklich sehr gelungen. Einfühlsam wird das Leben einer 13-jährigen beschrieben, die in einer nicht alltäglichen Familie aufwächst und ich denke, viele Mädchen in dem Alter werden sich in Anouk wiedererkennen. Das Leben mit 13 ist nun mal nicht leicht, wenn man nicht ist, wie alle anderen. Für Mädchen im Teenager-Alter sicher ein tolles Buch und obwohl ich längst aus dem Alter der eigentlichen Zielgruppe heraus bin, hat auch mir "Mein Leben, mal eben" sehr gut gefallen.

Und das Cover möchte ich zum Schluss unbedingt noch erwähnen, denn das finde ich ganz besonders schön und passend für diese Geschichte.