Leben im heutigen Pakistan

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irismaria Avatar

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Der erste Eindruck - der Blick auf das Buchcover - ist für mich sehr positiv: die Silhouette einer orientalischen Stadt, oben ragt ein Zweig eines exotischen Baumes ins Bild und Vögel fliegen umher. Dazu ist alles in ein Sonnenuntergangsrosa getaucht - sehr stimmungsvoll und ein gefühlvolles Buch verheißend!

Die Geschichte handelt vom Pakistani Zaki und seiner Familie. Zaki, der Ich-Erzähler ist ein junger Mann, der wohl zeitweise in den USA lebt, hilft bei den Hochzeitsvorbereitungen einer Verwandten. Während er die Einladungen in verschiedene Stadtviertel austrägt, bekommt man einen Einblick in eine Stadt des heutigen Pakistans. Noch ist alles beobachtend, Beurteilungen und Gedanken das Erzählers bzw. Interaktionen mit anderen Menschen treten noch in den Hintergrund. Nach der "Arbeit der Vorbereitungen" gehen die Cousins miteinander aus, hier wird es interessanter, man erfährt einiges über die Zerrissenheit in der modern-islamischen Welt der pakistanischen Oberschicht, was Alkohol, Attentate etc. angeht. Wie es der Autor beschreibt erscheint es mir authentisch zu sein. Auch den Verlauf der Hochzeit fand ich sehr interessant. Dann erfolgt ein Sprung in die Vergangenheit: Zaki berichtet von seiner Kindheit als einziges Kind, dem Vater, der vor seiner Geburt mit dem Flugzeug abstürzte, der Mutter, die ein Frauenmagazin herausgibt, der Oma, bei der er aufwuchs, der Kusine, den Freunden, der Schule etc. Alles ist gut lesbar und bildreich beschrieben und mit den politischen Ereignissen verknüpft, aber mir fehlt ein bisschen die Tiefe. Das, was Zakis Geschichte zu etwas besonderem macht, habe ich nicht gefunden, obwohl Ansätze dagewesen wären.

Für mich ist "Meister der Wünsche" eine schöne Geschichte aus einem interessanten Land, die aber nicht mit Romanen wie Drachenläufer mithalten kann!