Kurzweilig und witzig

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stephanus217 Avatar

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Schockschwerenot, ja ist etwa Catweazle zurück? Nein, aber ich glaube, Simon Farnaby ist ein großer Fan der Kultserie aus den 70er Jahren. Und ein bißchen Pate hat er bestimmt auch gestanden. Etwas Harry Potter und Monty Python glaube ich aber auch noch zu erkennen. Aber von Anfang an:

Wir kommen gerade rechtzeitig, um ein Tribunal in Britannien im Jahr 511 zu verfolgen. Man sitzt zu Gericht über den großen Hexenmeister Merdyn. Aufgrund einer Intrige seines Widersacher Jerabo soll er wegen schwerer Vergehen in die Verbannung geschickt werden.
Als nächstes lernen wir Rosie kennen. Rosie ist ein ein junges Mädchen im hier und jetzt, das Kummer hat. Ihr Vater ist kürzlich gestorben, ihre Mutter versinkt in Trauer und ihr Bruder ist ein eitler Gockel. Und dann ist auch noch ihr großer Traum, Sängerin zu werden, krachend geplatzt. Sie hat ein Casting in ihrer Schule komplett vergeigt und ist gerade das Gespött der ganzen Schule. Trost findet sie nur bei ihrem Meerschweinchen Pupsie (nomen est omen). Aus Scham und Wut will Rosie abhauen, weit kommt sie aber nicht.
Sie begegnet nämlich Merdyn. Dessen Verbannung wurde von Jerabo sabotiert und Merdyn wurde statt dessen auf Zeitreise geschickt, die ihn letztendlich in die Gegenwart katapultiert hat. Er fällt natürlich sofort (unangenehm) auf; sein Lumpenoutfit und sein strenger Geruch konnten auch nicht verborgen bleiben. Beide sind ziemlich irritiert, aber am Ende beschließen sie, sich gegenseitig zu helfen. Merdyn will ja wieder in seine Zeit zurück und Rosie will ja immer noch ein Schlagersternchen werden. Tatsächlich wird aber Merdyn plötzlich der Fernsehstar, da taucht plötzlich auch Jerabo auf, der in der Zeit hinter Meryn hergereist ist – in stonehenge kommt es zum showdown.

Die Geschichte lebt natürlich vom den Missgeschicken, die Merdyn ständig erleben muss. Meine Lieblingsszene ist seine erste Erfahrung mit einer gläseren Drehtür im Einkauszentrum, zum schrein komisch. Die erste Autofahrt, erstes Telefonat usw., alles liebevoll ausgearbeitet und urkomisch. Merdyn als Fernsehstar ist aber vielleicht doch etwas dick aufgetragen und dass für den Ort des showdowns gerade stonehenge gewählt wurde, ist mir ein bißchen zu viel Klischee.
Die Sprache ist besonders, ist sie doch hie und da „auf alt getrimmt“. Normalerweise würde mich das stören, hier passt es hervorragend zur Story und wird auch situativ perfekt eingesetzt. Einige altertümliche (teils erfundenen?) Ausdrücke sind in Fußnoten erläutert. Das ist zwar nur ein Gag, passt aber erbenfalls bestens ins Gesamtbild.
Ein paar kleine „aber“ gibt es dann doch:
Das Cover ist zwar perfekt, das weitere Layout und die Text-Illustrationen sind zwar durchaus passend, für meinen Geschmack aber ein bißchen zu comichaft ausgefallen.
Die Kapitelüberschriften in Reimform und die kurzen Gedichte, die jedes Kapitel auch noch beschließen, sind hie und da doch sehr „bemüht“, was aber auch an der Übersetzung liegen könnte.
Und schließlich sehe ich die Altersempfehlung eher bei 10+.

Trotzdem insgesamt ein großer Lesespass