Die Rote Burg

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milena Avatar

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August Henschke, Kokaindealer im Berlin der Zwanziger Jahre, wird zum spektakulären Mordopfer. Seine sterblichen Überreste werden in einem Löwenkäfig gefunden. Die Todesursache ist augenscheinlich, die Identität des Mordopfers bleibt aber zunächst im Dunkeln. Der ermittelnde Kommissar, Martin Forster, hat einige Mühe, bis er endlich aufgrund eines blaue Holzsplitters im Fetzen der Hose auf eine Bar stößt, die in dieser Farbe angestrichen ist. Dort hilft ihm ein so genanntes Kontrollmädchen weiter. Die junge Prostituierte gibt ihm den Tipp, dass es sich um den Ganoven August Henschke handeln könnte, da dieser seit einigen Tagen nicht mehr auftauchte. Martin Forster findet heraus, dass Henschke, geboren 1894 in Berlin, Mitglied im Ringverein Immertreu ist. Diese Ringvereine waren im Berlin dieser Jahre Tarnorganisationen für die organisierte Kriminalität. Der Verein Immertreu wird von einem gewissen Paul Spundler geleitet, der eine äußerst undurchsichtige Figur abgibt. Ob und inwieweit er in das Verbrechen involviert ist, wird sich im Laufe des Romans herausstellen. Zunächst gilt es aber auch Melanie Katz, genannt Mieze, die letzte Freundin Henschkes zu finden.
Martin Forster ist bei der Damenwelt äußerst beliebter Mann, weiß dies auch und nutzt seine Chancen, so dass in diesem Roman über die Frauen auch immer neue Fährten gelegt werden, von denen einige im Sande verlaufen, andere ein weiteres Mosaikstück zur Lösung des Falles beitragen. Querverweise zu den anderen beiden Büchern sind zahlreich zu finden. Am Rande wird auch das Scheitern der Weimarer Republik und der heraufziehende Antisemitismus bereits greifbar. Insgesamt hat mich das Buch aber nicht überzeugt. Die Figuren sind für meinen Geschmack sehr oberflächlich gezeichnet, es wird mit vielen Klischees gearbeitet und der Erzählton wirkt gehetzt, so dass das Eintauchen in diese Zeit nicht vollständig gelingt.