Die Rote Burg

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sylviemarie Avatar

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Martin Forster wird zu einem Tatort gerufen, der im ersten Moment nicht wirklich nach Mord aussieht. Ein Mensch ist im Zirkus Krone von einen Löwen zerfleisch worden. Wie kam er in den Käfig und vor allem - wer war er? Es gibt nicht viele Anhaltspunkte, nur mehr ein paar Reste von Kleidungsstücken und wenige Körperteile, darunter ein Finger. Martin Forster und sein Assistent Gustav Roth beginnen, in mühevoller Kleinstarbeit Fakten zusammenzutragen, um erst die Identität des Opfers und schließlich damit mehr über sein Umfeld in Erfahrung zu bringen. August Henschke, so der Name des Opfers, war Drogenhändler und Forster vermutet, dass sein Mörder im Milieu zu suchen ist. Er begibt sich auf die Suche in einschlägige Lokale, knüpft Kontakte zu Ganoven um an Informationen zu kommen, doch er kommt in seinen Ermittlungen nicht so recht vom Fleck. Es soll beinahe ein Jahr dauern, bis er den Fall lösen kann.

Es war dieses Buch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Der Stil hebt sich logischerweise von einem aktuellen Krimi ab. Dass in den Zwanzigerjahren alles langsamer und mühsamer vonstatten ging, ist bekannt, aber ungewohnt und ganz junge Menschen werden vielleicht gar nicht mehr wissen, was ein Stenogramm ist ;-). Dass der Roman mit wenig Tempo geschrieben ist, ist meiner Meinung nach, eher Absicht, weil der Zeit entsprechend. Die BMW ist da schon "action" genug. Auch der Einblick ins Private war ganz nett und wahrscheinlich auch halbwegs authentisch. So gesehen, fand ich den Roman als Geschichte über die Zwanziger Jahre ganz nett, als Krimi jedoch eher schwach, weil es nicht einmal einen Hauch von Spannung gegeben hat. Möglich, dass das den Alltag der Polizei am besten beschreibt, aber das wäre jetzt nichts, was ich als Serie lesen möchte.