Macho-Kommisar, aber guter Fall

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lealein1906 Avatar

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Skrupellos, von sich überzeugt und ein Macho. Die Hauptfigur wird mir ein bisschen zu heroisch dargestellt. Während bei vielen anderen Figuren zunächst die negativen Eigenschaften genannt werden, werden bei Martin die positiven in den Vordergrund gestellt. Und am Ende ist er natürlich der verletzte Held. Das führt leider dazu, dass mir die Hauptperson auch im Laufe des Romas nicht sympathischer wird, was die ganze Geschichte leider etwas runterzieht. Den Fall jedoch finde ich gut entwickelt. Die Sache mit dem „jemanden den Löwen zum Fraß vorwerfen“ gefällt mir gut, es ist kein „normaler“ Mordfall. Und ich persönlich habe auch noch nie einen Krimi gelesen, wo dies der Fall war (allerdings lese ich auch lieber Romane und Fantasy). Das Berlinerisch, wenn gewisse Personen befrag werden ist ja am Anfang ganz lustig und passend, aber irgendwann wird mir der Dialekt zu viel, gerade wenn es längere Passage werden. Der Autor wollte sicher mehr Authentizität erreichen, aber bei wirkt es nicht. Die Sache mit der Wahrsagerin finde ich ein bisschen realitätsfern. Dass ausgerechnet sie nun entscheidende Hinweise gibt finde ich einem Kriminalroman, in dem Fälle aufgrund von Fakten und menschlichem Spürsinn gelöst werden, nicht zuträglich. Warum mitten in der Geschichte auf einmal ein zweiter bzw. dritter Teil beginnt, obwohl weder ein neuer Ort, eine neue Zeit oder irgendetwas anderes eingeführt wird, außer die Fortführung der Geschichte, ist irritierend und eher sinnlos. Dennoch gefällt mir die Kulisse wirklich sehr gut, auch die Beschreibung der verschiedenen Etablissements, die besucht werden. Die Auflösung des Falles ist nicht schlecht, es gibt einige Verdächtige und bleibt bis zum Ende spannend. Die Links die am Anfang der Leseprobe so schön angepriesen werden konnten nicht geöffnet werden, wie beschrieben, waren aber dann am Ende zum Teil angefügt.