Selber ausgebremst!

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elmidi Avatar

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Ein e-book- Lesetipp der besonderen Art ist der Krimi „Die rote Burg“ von Oliver Schütte. Er ist Teil einer Trilogie. Wie die sich unter dem Obertitel „Metropolis Berlin“ gruppierenden anderen beiden Bücher „Das Palais Reichenbach“ und „Champagner, Charleston und Chiffon“ spielt auch die „rote Burg“ im Berlin der goldenen 20iger Jahre. Einzelne Figuren und Handlungsstränge in den drei Büchern kreuzen sich – eine interessante Idee, dazu auch die Möglichkeiten des e-book-Formats zu nutzen und diese Stellen in den Büchern miteinander zu verlinken.

Oliver Schütte präsentiert uns direkt auf den ersten Seiten den Mordfall – das Opfer wird in einem Löwenkäfig gefunden und es ist nicht mehr wirklich viel von ihm übrig. Martin Foster, als Kriminalkommissar in einem noch jungen Beruf tätig, tut sein Bestes, diesen Fall aufzuklären. Die Spur führt in die Unterwelt Berlins und hier zu den berüchtigten Ringvereinen. Besonders die Frauen am Rande des Falls scheinen es Foster angetan zu haben, eine betätigt sich als Medium, andere sind eher im „Milieu“ tätig und mit einer bahnt sich eine Liebelei an.

Am Ende klärt sich, wie es ja auch soll, der Fall auf. Das Lesen dazwischen - geht eher schleppend. Das Krimigenre und der Versuch, die Atmosphäre dieser Zeit wie in einem historischen Roman einzufangen, scheinen sich gegenseitig zu behindern. Der Krimi kommt nicht in Schwung, weil immer wieder auf Tanzpaläste, Filme und andere Besonderheiten der Zeit Bezug genommen wird. Aber die Atmosphäre, die in dieser Zeit und in dieser Stadt bestimmt stecken könnte, baut sich nicht auf, weil der Kriminalfall erzählt werden muss. Dazu kommt, dass die Geschichte ja so erzählt werden muss, dass sie sich mit den anderen beiden verkettet.

Mein Fazit:

Eine tolle Grundidee, aber ein Buch, das zu viel will. Von mir dreieinhalb Punkte!