Bedrückend und langatmig

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orfe1975 Avatar

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"Es lag eine Stimmung im Raum, die niemand wahrhaben wollte: ungemütlich, unheilvoll, grau. Unmöglich, das umzukehren, die Atmosphäre war im Eimer..."

Dieses Zitat der letzten Seite der LP drückt ziemlich deutlich aus, was ich bei dem gesamten Text empfunden habe. Die Tatsache, dass keine Namen genannt werden, sondern nur von "Schwager Eins", "Schwager Drei", dem "Vielleicht-Freund" u. ä. gesprochen wird, erzeugt für mich eine Distanz zu den Figuren inklusive der Ich-Erzählerin. Irgendwie wirken alle typisiert, es fehlen für mich die Identifikationsmerkmale. Das Ganze kann somit in irgendeiner Stadt zu irgendeiner Zeit stattgefunden haben. Vielleicht ist das auch so gewollt, für mich macht es den Text jedoch langatmig und ich empfand es als schwierig, mir zu merken, wer welche Rolle verkörpert.
Die letzten Seiten der Probe habe ich nur grob überflogen, weil mir das Erzählte unbedeutend erschien. Nach den ersten Sätzen konnte man schon erkenne, das es der Autorin offenbar darum ging, das engstirnige Denken eines Ortes, in dem jeder jeden kennt, darzustellen. Dafür hätte es m. E. nicht dieser stetigen Wiederholungen gebraucht. Gelacht habe ich leider bisher an keiner Stelle, ich fand die Geschichte mit dem Milchmann eher bedrohlich, die anderen Passagen fast langweilig. Ich werde dieses Buch nicht weiter lesen.