Milchmänner gibt es (leider) überall...

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holzfrieden Avatar

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Der Milchmann

Schauplatz ist Irland. Genau wie in „Die Asche meiner Mutter“ von dem großartigen Frank McCourt, der in seinem Buch eine Kindheit in Irland der 1930er Jahre beschreibt. Dieses Mal sind die Protagonisten aber weiblich und wir befinden uns in den 1970er Jahren irgendwo in Irland, vermutlichen der Nähe von Belfast. Die Protagonistin hat keinen Namen, ist die mittlere von drei Geschwistern. Sie wird gestalkt, verfolgt von einem wesentlich älteren Mann, der den Spitznamen Milchmann trägt. Er tut ihr keine körperliche Gewalt an, aber psychische. Das wirkt fast noch beklemmender. Die namenlose Erzählerin berichtet oft sehr nüchtern, wie die Menschen um sie herum darauf reagieren, das ist ebenfalls sehr beklemmend. Dass dieses Buch den Man Booker Price bekommen hat, kann ich Münzumlauf gut verstehen. Spannende Story, richtig gut erzählt und uns alle angehend. Anna Burns hat einen ganz eigenen Stil, der sicherlich nicht jedem liegt. Ich habe dieses Buch verschlungen.