Süß, ernst und spannend

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lst1398 Avatar

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Harvey, ein kleines Mädchen, lebt ein glückliches Kinderleben bei ihren Eltern. Als ihr Vater beginnt von seinem Bruder zu erzählen, wird die Mutter sauer. Für sie gehört der Bruder, Jason, nicht mehr zur Familie, weil er eine gewalttätige Vergangenheit hat.

Wie man aus dem Klappentext erfahren konnte, wird Harvey dann ja zu ihrem Onkel Jason kommen. Ich muss sagen, dass mir die Mutter bisher unglaublich unsympathisch ist. Sie redet Harvey ein, dass Jason ein ganz schrecklicher Mensch ist und es wirkt, als ob sie absichtlich versucht ihr Angst zu machen, damit sie auf ihrer Seite steht, wenn das Thema mal wieder aufkommen sollte. Harveys Papa hingegen wirkt total goldig. Er erzählt Harvey, dass Jason zwar tatsächlich gewalttätig ist/war, aber eben auch, dass er nie jemandem wehgetan hat, der sich nicht wehren konnte (wohingegen die Mutter ja meinte, dass es auch denkbar wäre, dass er Kindern wehtun würde).

Jason wirkt auch mich wie ein netter Kerl, der auf die schiefe Bahn geraten ist, nicht zuletzt durch familiäre Probleme. Durch den Brief an seinen Bruder erhält man das Gefühl, dass er selbst auch verstanden hat, dass er wirklich Mist gebaut hat. Noch ein Grund, warum ich die Mutter nicht verstehe. Hat nicht jeder eine zweite Chance verdient? In der Leseprobe erfährt man (leider) noch nicht sehr viel darüber, wie Jason jetzt so ist. Hat er sich schon etwas geändert, oder ist er sogar noch schlimmer geworden? Wie wird Harvey damit klarkommen, nicht mehr bei ihren Eltern sein zu können? Wird Jason ein guter Papa werden? Wird Harvey ihn ab undd zu mal in den Wahnsinn treiben? All diese Fragen werden im Buch sicher beantwortet.

Bisher gefiel mir auch der Schreibstil sehr gut, besonders, weil er etwas ungewöhnlich ist. Es ist aus deer 3. Person geschrieben, aber der Autor schafft es, dass man trotzdem das Gefühl hat, als wäre es die erste. Man bekommt Gedankeneinblicke in verschiedene Köpfe, doch auch diese werden mit der person geändert. Wird von Harvey gesprochen, wird selbst die Erzählung außenherum sehr kindlich, indem zum Beispiel fast alle Sätze nach dem Muster "Harvey macht dies und jenes" aufgebaut sind. Leider sind die Personenwechsel ziemlich erpruppt, weshalb man sich erst mal neu orientieren muss, wer überhaupt gerade spricht.

Insgesamt ist es eine richtig gute Leseprobe zu einem hoffentlich richtig gutem Buch. Ich bin gespannt!