Mord während des Filmfestivals

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rebekka Avatar

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Also wieder einmal ein französischer Kommissar, der an seiner neuen Arbeitsstelle fern von Paris mit einem Mord konfontiert wird. Diesmal ist er aber nicht - wie einige Kollegen zuvor - wider Willen von der Hauptstadt in die Provinz strafversetzt worden und hasst auch nicht wie sie seine neuen Kollegen und die kleinbürgerliche Umgebung. Dieser Flic, Kommissar Duval, ist im Gegenteil sehr gern nach Cannes gezogen, weil er dort aufgewachsen ist und die Villa seines verstorbenen Vaters geerbt hat. Dass er gleich gleich nach seinem Umzug und eine Woche vor dem offiziellen Arbeitsbeginn mit einem Mord konfrontiert wird, macht ihm zwar keinen Spaß, läßt ihm aber auch keine Wahl: Der Ermordete ist ein berühmter Filmemacher und die üble Tat fand während des Filmvestivals statt. Was das heißt, weiß jeder Leser der Feuilletons und jeder Fernsehzuschauer: Die ganze Stadt ist voller Promis und - schlimmer noch - voller sensationsgieriger Journalisten. Duvals Auftrag ist also klar: Den Mord so schnell wie möglich aufklären, die Pressemeute beruhigen und dafür sorgen, dass das Festival ungestört weitergehen kann. Wobei letzteres dem Bürgermeister und den Veranstaltern weitaus wichtiger ist als ersteres.

Christine Cazon läßt sich viel Zeit mit der Einführung der Personen ihres Krimis - vielleicht sogar ein bißchen zu viel. Ausführlich wird schon am Anfang vieles beschrieben, was man auch noch auf den folgenden Seiten nach und nach hätte ausbreiten können. Aber wer weiß, vielleicht zieht das Tempo ja noch an. Die Übersetzung beläßt viele Wendungen in der Originalsprache, was frankophilen Lesern nichts ausmachen wird, Krimifreunden ohne Kenntnisse dieser Sprache aber stören könnte.

Mal sehen, wie Duval mit der Situation fertig wird. Als Brassens-Fan hat er bei mir zumindest schon mal einen Stein im Brett.