In der Tat, da werden Erinnerungen wach an die eigene Kindheit. In unserem Ort gab es auch einen "Hirni", den wir wie selbstverständlich und völlig unbedarft auch so nannten. Er war einfach anders, und dieses Anderssein machte ihn zugleich unheimlich, unberechenbar, nicht dazugehörig. Ich kann beim Lesen der Leseprobe die Gedanken des Ich-Erzählers sehr gut nachvollziehen, möchte ihm in jeder Zeile beipflichten: Ja, genau so war es. Die Angst, aufgrund erblicher Vorbelastung selbst ein Kind mit erheblichen Einschränkungen zu bekommen, wird zu Beginn des Romans nachdrücklich dargestellt. Wie aber reagiert man, wie verarbeitet man es, wenn man selbst positive Erfahrungen mit dem "Anderssein" gemacht hat, wenn der "Mensch mit Defiziten" das eigene Leben bereichert hat? Die Hoffnung auf Antworten macht neugierig auf diesen Roman. Das Cover fiel mir sofort ins Auge. Für mich strahlt es in seiner Farbenfroheit etwas zutiefst Positives aus.