Die Unsichtbaren

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morlin Avatar

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Als Harry einen panischen Anruf von seiner Frau Katja erhält, befürchtet er das Schlimmste. Den Satz „Ich bin schwanger!“ hätte er dabei allerdings nicht erwartet. Doch die Bedenken von Katja rühren daher, dass sie einen älteren Bruder mit Trisomie 21 hat. Und Katja weiß eben, welche Anfeindungen ihr Bruder Marcus und ihre Familie dadurch erleben mussten.

Für Harry ist das Ganze dagegen etwas völlig Neues und zunächst versucht er analytisch an die Sache heranzugehen. Er möchte möglichst viele Sichtweisen berücksichtigen, um seine eigene Sichtweise zu prüfen und zu hinterfragen.

Dabei beginnt er in seiner Kindheit. Welche Erfahrungen und Erlebnisse hatte er damals mit behinderten Menschen? Wie ist sein Umgang und Erleben mit Katjas Bruder Marcus? Wie sichtbar sind Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen in unserer Gesellschaft überhaupt? Und Harry stellt mehr und mehr für sich fest, dass man letztendlich keine Pro- und Contraliste erstellen kann. Es zählt nur der Mensch und der ist immer unendlich wertvoll, egal welche Einschränkungen dieser hat.

Für mich war es eine spannende, humorvolle und intensive Lektüre. Auf gerade mal 224 Seiten hat es der Autor geschafft, das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und gleichzeitig viel Herz und Gefühl in die Darstellung der Protagonisten zu legen. Ein echtes Jahreshighlight!