Ein lebenswertes Leben

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Als Katja schwanger ist wird ihre Freude darüber von Angst überlagert: ihr Bruder hat das Down-Syndrom, ist ein Mongo, ein Gestörter, gehört in den Idiotenzwinger. Sie hat von Kind an deswegen unter der Anfeindung ihrer Umgebung gelitten und möchte das als Mutter nicht erleben.
Aus der Sicht von ihrem Mann Harry ist dieses Buch geschrieben, der seine eigenen Erfahrung mit Menschen mit Trisomie 21 und seinem Schwager Markus im Besonderen beschreibt. Der Leser erfährt von urkomischen Situationen im Leben mit Markus, von wunderbaren Dialogen und seiner feinsinnigen Art, Dinge mit neuen Wortschöpfungen zu beschreiben. Dies gelingt Harald Darer, ohne sich lustig zu machen über Menschen mit Behinderungen, sondern sehr respektvoll. Er erzählt auch eigene Episoden aus der Kindheit, für die er sich im Erwachsenenalter schämt.
Schon der Titel "Mongo" und das tolle Cover vom Hawai-Hemd zeigt knallhart, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt in diesem Buch. So tritt die Angst vor der Behinderung bei dem eigenen ungeborenen Kind im Laufe des Buches immer mehr in den Hintergrund, stattdessen hinterfrage ich mich als Leser immer häufiger, wie gehe ich persönlich und wie geht die Gesellschaft heute mit Menschen mit Behinderungen um. Auf jeden Fall zeigt dieses Buch, dass das Leben mit Down-Syndrom ein zutiefst lebenswertes ist und Familie und Freunde bereichert.
Einzig der Schreibstil Darers ist mir ein bisschen zu häufig geprägt von Wiederholungen und österreichischen Ausdrücken, was mir nicht so gut gefällt. Ansonsten eine klare Leseempfehlung!