Sensibles Thema

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vo.nicole Avatar

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Der Roman „Mongo“ vom österreichischen Schriftsteller Harald Darer beschäftigt sich mit dem Aspekt Menschen mit Behinderung und beleuchtet dieses sensible Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.

Die Geschichte spielt in Österreich und wird durch den Ich-Erzähler Harry erzählt. Katja und Harry erwarten ein Kind. Doch die Vorfreude auf die Elternschaft wird getrübt: Katjas Bruder Markus hat das Down-Syndrom und Katja die Angst, dass auch ihr Kind eine Behinderung hat. Harry reflektiert seine bisherigen Begegnungen mit dem Thema Behinderung. Als Leser:in lernt man dabei sowohl die Lebensgeschichte von Markus als auch generelle Aspekte kennen, die für das Thema Behinderung von wichtiger Bedeutung. Hierunter zählen z. B. der Umgang mit Behinderung während des Nationalsozialismus oder Sexualassistenz für Menschen mit Behinderung.

Der Schreibstil von Harald Darer zeichnet sich durch eine umgangssprachliche und teilweise vulgäre Sprache aus. Er verzichtet im Roman durchgehend auf die Verwendung von Zitatzeichen trotz vielfacher Verwendung der direkten Rede. Als Leser:in erhält man so das Gefühl, man sei noch näher an der Geschichte. Die Identifikation mit dem Protagonist:innen des Buches ist mir persönlich schwergefallen – weder für Katja, die Eltern von Katja und Markus noch Harry spürte ich große Sympathien, fand ihre Einstellung und Werteinstellungen teilweise befremdlich, die Charaktere nur oberflächlich beschrieben. Markus hingegen wird als sympathischer Mensch dargestellt, wobei alle Seiten der Behinderung ungeschönt skizziert werden.

Die Botschaft des Buches als Plädoyer gegen die Herabwürdigung von Menschen mit Behinderung wird deutlich und einige Textstellen bringen einen als Leser:in zum Nachdenken. Dennoch habe ich mir persönlich etwas mehr erwartet von diesem Buch. Alles in allem dennoch eine Empfehlung für Menschen, die sich verstärkt mit dem Thema Menschen mit Behinderung auseinandersetzen und den eigenen Umgang damit reflektieren möchten.