Was kann schon schief gehen?

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
onepoundofbacon Avatar

Von

Erstaunlich ist es schon. Das Buch hat alles was eine gute Lektüre ausmacht: ein interessantes Setting, in das man sich, ob man nun jemanden mit Trisomie21 kennt oder nicht, direkt hineinversetzen kann, schlüssige Kapitel, die 224 Seiten in 17 Teile unterteilen, und eine tolle Aufmachung, die ins Auge fällt und perfekt zum Inhalt passt.

Leider muss ich sagen, dass ich mich selten so durch ein Buch quälen musste. Irgendwie schafft es Harald Darer mit einer absolut furchtbar faseligen Erzählweise, auch ein so interessantes und (automatisch) emotionalisierendes Thema komplett kaputt zu schreiben. Und das obwohl es durchaus gute Ansätze gibt (z.B.: Sexualität und Selbstständigkeit mit Behinderung).

Harry als Protagonist ist nie direkt mit Menschen mit Down-Syndrom in Berührung gekommen, bis er seinen Schwager, Markus, kennenlernt und die Schwangerschaft seiner Frau mit vielen Fragezeichen um die Gesundheit des Kindes im Raum steht. Man nimmt direkt an den Gedankengängen und Erinnerungen von ihm teil. Bestimmt sollten repetetive Wörter und Phrasen auch das explizit verdeutlichen, aber die Umsetzung gelingt dem Autor einfach nicht. Auch optisch sind Gedankengänge und wörtliche Rede kaum von einander zu unterscheiden. Lediglich Markus wird in seiner Sprache per durchgängiger Großschreibung (capslock-Gebrüll) zu einer Entlastung beim Lesen.

Ein letzter Punkt, der einen Lesefluss hat gar nicht zustande kommen lassen, ist die Formatierung: Seite um Seite ist alles in einem großen Block geschrieben. Keine Absätze oder ähnliches, auf denen sich suchende Augen kurz ausruhen können, nur Rechtecke auf jeder Seite, gefüllt mit Fließtext.