Ein paar gute Ideen, schwache Umsetzung

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bellis-perennis Avatar

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Frank Sattler, ein deutscher Naturwissenschaftler, wird von einem guten Freund gebeten, nach Johannesburg zu reisen, um dort nach dessen Tochter Pia zu sehen, die der Vater offensichtlich in Gefahr wähnt. Wegen diverser Meinungsverschiedenheiten kann Hans-Gerd (immer ohne Nachnamen) nicht selbst nach dem Rechten sehen.

Sattler reist also umgehend nach Südafrika und findet dort eine junge selbstbewusste Pia vor. Sie ist Gründungsmitglied einer Nichtregierungsorganisation, die Obdachlose unterstützt. Doch anders als erwartet, braucht Pia keinen Schutz von Sattler, sondern Unterstützung für ihre oft illegalen Unternehmungen und ein wissenschaftliches Knowhow: Er soll Trinkwasser für Pia und ihre Organisation analysieren, das in Verdacht steht vergiftet worden zu sein. Schnell geraten Pia und Sattler in Lebensgefahr. Von den vormals 4 Gründungsmitgliedern der NGO sind bereits 2 ermordet worden. Ist Pia das nächste Opfer?

Meine Meinung:

Dieser in Südafrika angesiedelte Krimi hat mich ob des exotischen Hintergrunds angezogen. Leider konnte mich das Buch nicht wirklich fesseln.
Obwohl dies der 5. Fall einer Reihe ist, entdecke ich immer wieder Anfängerfehler. Zum einen wirken die Charaktere flach und ihre Handlungen sind oft nicht nachvollziehbar. Selbst die Bösen haben zu wenig Ecken und Kanten. Außerdem finde ich es ziemlich ungehörig von Frank Sattler, mit der jungen Pia so auf die Schnelle einmal Sex zu haben. Sattler ist ein Freund von Pias Vater und sollte eigentlich Pia beschützen. Ist das ein Freundschaftsdienst? Sex mit der Tochter eines Freundes? Sehr befremdlich.

Die Figur des Frank Sattler finde ich äußerst widersprüchlich: Einerseits wird als erfahrener Wissenschaftler und kluger Kopf und beschrieben und andererseits tappt dennoch wie ein kleiner Schuljunge in so ziemlich jede ihm gestellte Falle. Sein Auftritt vor Gericht ist auch alles andere als professionell.

Zum anderen wirkt die Story ziemlich überfrachtet: Da der missglückte Torpedo-Test, dort die Morde in Sudafrika an Pias Freunden, die Clans von Chinesen und Indern rittern um die Vorherrschaft in illegalen Geschäften, vergiftetes Trinkwasser und Hausbesetzungen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Grundsätzlich sind die Ideen nicht übel, die Umsetzung leider nicht gelungen. Der Showdown gerät im Verhältnis zu den vorherigen Ereignissen ein wenig zu kurz.

Der Schreibstil ist stellenweise hölzern und der Lesegenuss will sich nicht einstellen. Die Handlung wirkt auf mich nicht stimmig, sondern eher an den Haaren herbeigezogen. Wenn Frank Sattler so eine Art James Bond sein sollte, ist das gehörig daneben gegangen.
Manches wird zu genau erklärt oder kommentiert. Die Leser können mit Andeutungen durchaus umgehen. Es muss nicht immer alles bis ins letzte Detail erklärt werden.
Grammatikalisch ist ebenfalls noch Verbesserungsbedarf gegeben.

Gut gelungen scheinen die Schilderungen der Landschaft bzw. des Lebens in Südafrika zu sein. Immerhin hat der Autor einige Jahre dort gelebt und das eine oder andere so, oder ähnlich erlebt.
Diesem Krimi hätte es gut getan, sich auf weniger Handlungsstränge zu beschränken. Interessant sind die Anmerkungen am Ende des Buches.

Gut gefällt mir das Cover, das allerdings mehr Erwartungen weckt, die dann leider nicht erfüllt werden.

Fazit:

Der Titel, der Ort des Geschehens lässt einen spannenden Krimi erhoffen. Leider hat sich die Erwartung nicht erfüllt, daher nur 2 Sterne.