Nicht packend, aber gute Ansätze

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lunamonique Avatar

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„Mord am Mandela Square“ von Autor Matthias Boll ist nach „Das Muthi“, „Verbindung Y“, „Das Jahr mit den zwei Sommern“ und „Das Koeberg Projekt“ Band 5 der Krimireihe mit dem exotischen Handlungsort Südafrika.

Mfuneni findet seinen treuen Freund und Wegbegleiter Bongomusa tot in der Badewanne. Polizei und Gerichtsmediziner erscheinen überraschend schnell und stellen einen ungewöhnlichen Mordfall fest. Was ist passiert? Naturwissenschaftler Frank Sattler reist aus Deutschland an, um die Tochter eines guten Freundes zu beschützen und nach Hause zu bringen. Mit Menschenrechtsaktivistin Pia gerät auch Frank in Lebensgefahr.

Der Krimi startet effektvoll mit einer erschütternden Entdeckung und einem nicht gerade zimperlichen Gerichtsmediziner. Südafrikas Widrigkeiten und Eigenarten bilden die Kulisse für rätselhafte Vorfälle. Anfangs wollen die verschiedenen Handlungsstränge nicht so recht zusammenpassen. Ein Ingenieur, der noch gerade pünktlich zu einem wichtigen Termin erscheint. Ein Vater, der sich Sorgen um seine Tochter macht und ein Mord, der eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Aktivistin Pia wird zur Schlüsselfigur. Frank Sattler findet sich bald zwischen den Fronten wieder. Ein interessanter Handlungsort, bei dem eigentlich von alleine Atmosphäre aufkommen müsste und spannende Ansatzpunkte. Leider überzeugt der Erzählstil nicht. Situationsbeschreibungen und Dialoge wirken zu gestellt und gekünstelt. Viele Kommentare und Erklärungen sind überflüssig. Die Geschichte nimmt einen nicht gefangen. Es fehlt am eigenen Stil. Trotz sich überschlagender Ereignisse und überraschender Wendungen, alles hat etwas zu Konstruiertes und viel zu wenig Intensität. Gut gewählt ist ein zentraler Handlungsort, der viel Spielraum für Düsteres und Undurchsichtiges bietet. Hauptfigur Frank Sattler überrascht mit für ihn untypischen Talenten. Eine Affäre will nicht so richtig passen. Die Charaktere, ob Gut oder Böse, wirken zu eindimensional und haben zu wenig Ecken und Kanten. Der Showdown ist zu kurz geraten. Die wenigen Seiten halten den Spannungseffekt auf Sparflamme. Größtenteils nicht nötig gewesen wäre die Zusammenfassung zum Schluss. Insgesamt hapert es an der Umsetzung. Dabei hätte aus den neuen, originellen Ideen und Südafrika-Flair ein spannender Krimi entstehen können. Schade. Die Anmerkungen des Autors am Buchende sind informativ und interessant.

Das Cover setzt den Handlungsort kreativ in Szene. Der Titel weckt die Neugierde. „Mord am Mandela Square“ erfüllt zwar nicht die Erwartungen eines fesselnden Krimis. Als Urlaubslektüre z.B. für Südafrikareisende eignet sich das Buch aber allemal.