lesenswert mit viel Humor

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falo65 Avatar

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Psychotherapeutin Hanna wird zu Beginn des Krimis mit einem kräftigen Schlag auf den Hinterkopf vom Diesseits fast ins Jenseits befördert, als Hirntote liegt sie im Krankenhaus und kann zur Aufklärung des Verbrechens nicht mehr viel beisteuern. Gleichwohl gibt es immer wieder Kapitel, in denen ihre Seele, ihr Geist oder wie man es auch immer nennt, die aktuellen Geschehnisse kommentiert. An der Aufklärung des Falles arbeiten neben der Polizei auch eine Gruppe von Personen, die sich erstmals am Tag nach Hannas Ermordung zufällig vor der Praxis trifft. Die meisten von ihnen sind Patienten von Hanna, die auf Schlafstörungen spezialisiert war. Störungen kann man bei diesen Personen durchaus groß schreiben, normal im landläufigen Sinne ist keiner von ihnen. Obwohl sie ein Verhalten an den Tag legen, welches mit den Gepflogenheiten unserer Gesellschaft nicht kompatibel ist, sind sie doch alle sympathisch und liebenswert mit ihren Macken.
Mit viel Witz und einer bildhaften Sprache erzählt die Autorin den Fortgang der Ermittlungen. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer der handelnden Personen geschrieben, so dass der Leser auch die Gedanken der Protagonisten kennt, und ihnen so natürlich viel näher kommt.
Geschickt werden von der Autorin immer neue Spuren ausgelegt und manche Hinweise quasi in die Handlung hinein „gehaucht“, dadurch bleiben die Ermittlungen lange spannend. Nach und nach gelangt der eigentliche Kriminalfall allerdings etwas in den Hintergrund, da die Gruppe immer mehr zusammenwächst und die persönliche Entwicklungen der Einzelnen und sich bildende Beziehungen einen großen Teil der Handlung einnehmen. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin zeigt, dass die Gruppe zusammen die Ermittlungen erheblich vorantreibt, obwohl jeder Einzelne an seinen Einschränkungen gescheitert wäre, dies zu verfolgen bringt Hanna letztlich auch dazu sich endgültig von ihren irdischen Dasein zu lösen.
Das E-Book lässt sich flüssig lesen und hat mir gut gefallen, eine dicke Empfehlung für alle, die Krimis nicht nur bierernst nehmen.