Mr. Monster ist kein Serienkiller

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Vorige Woche las ich den ersten Teil der Trilogie rund um den jungen John, der in "Ich bin kein Serienkiller" einen vermeintlichen Serienmörder verfolgte und einem Dämonen auf die Spur kam. Ich hatte mich auf einen Psychothiller gefreut und war nicht schlecht verwundert, als es ins Mystery-Genre abdriftete. Aber ich habe die packenden, plastischen und flotten Beschreibungen von John, seiner Familie, dem von der Mutter geführten Bestattungshaus und seiner Art, dem Täter auf den Leib zu rücken, so lieb gewonnen, dass ich mich sofort auf "Mr. Monster" stürzte, als er am Samstag aus dem Briefkasten blinzelte.

Auch "Mr. Monster" hat den ungewöhnlichen und wirklich gut zu dieser Serie passenden Rough Cut Buchschnitt und ein angenehm anzufassendes Cover. Fast scheint es mir, als wolle der Verlag zu klangsamem Lesen verleiten, weil das Umblättern schwerer fällt und außerdem all das Grausame, Ekelige etwas abmildern, indem man angenehme Reize in den Händen hat.

Nun zum Inhalt: Aufbau und Erzählweise von "Mr. Monster" entsprich dem ersten Trilogieteil: es beginnt mit einer Serie von Frauenmorden, die auf konventionelle Weise nciht aufgeklärt werden können. John ist mittlerweile 16 Jahre alt und erkennt schnell, dass wieder ein Dämon dafür verantwortlich ist, sodass der zweite Teil des Romans weniger Thriller- und mehr Mystery-Elemente hat. Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite da.

Der bislang vollkommen emotionslose John, seine schwierige Beziehung zu seinen weiblichen Verwandten und seine Verwirrung über die plötzlich aufkeimenden Gefühle für die gleichaltrige Brooke sind wieder gut gelungene Zeichnungen eines schwer gestörten jungen Mannes, der eigentlich dringend Hilfe benötigt, stattdessen aber die Stadt vor weiteren Morden schützen muss. Das Problem dabei ist, dass er ein Doppelleben führt: nach außen ist er der angepasste, brave Schüler - doch in ihm schlummert ein so hohes Aggressionspotential, dass er selbst sich Mr. Monster nennt und Regeln aufgestellt hat, um nicht zum Serienkiller zu werden. Genau dieser Mr. Monster muss aktiv werden, um weitere Frauenmorde zu verhindern. Geht das gut oder ist das Monster danach nicht mehr zu bändigen?

Auch nach dem zweiten Band ist mir nicht ganz klar, ob ich es mit einem Mystery-Roman zu tun habe oder ob John unter einer sehr schweren psychischen Erkrankung leidet, bei der er sich die Dämonen nur einredet, die Gradwanderung zwischen Realität und Fantasy macht auch hier den Reiz aus. Nun stellt sich für mcih nur noch die Frage: Wann kommt der dritte Teil?

Tipp: "Mr. Monster" ist zwar bestimmt auch aus sich heraus verständlich, aber ich rate dennoch dazu, zuerst "Ich bin kein Serienkiller" zu lesen. Es ist einfach spannender!