Alles für Archie

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silvi sommer Avatar

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Zu Anfand fand ich den Roman der Autorin Marie Benedict etwas sperrig , die beschriebenen Protagonisten verwirrten mich zuerst und mit diesen Zeitsprüngen mußte ich mich erst vertraut machen……
Aber dann ging es immer besser und ich lernte diese tolle Frau und Schriftstellerin Agatha Christie besser kennen.

Es geht in diesem Roman um das Leben der Krimi Autorin Agatha Christie und deren 11 tägiges Verschwinden im Dezember 1926. Die Hintergründe dieses Verschwindens sind bis heute nicht geklärt aber die Autorin hat so ihre eigenen Spekulationen, die sie sehr fesselnd beschrieben hat. Die Autorin ist dabei tief in diese Frau Agatha Christie eingetaucht und gibt uns einen tiefen Blick in ihre verletzte Seele ein. So lernen wir die unterdrückte Frau besser kennen. Und so sehen wir hinter der berühmten Schriftstellerin , die verletzte Frau in all ihren Facetten mit ihren vielen verletzten Gefühlen kennen.
Dieser Roman ist schon spannend und berührend geschrieben, mit vielen Hintergründigen Informationen über das stockkonservative und auch unterdrückte Leben der Frauen und deren Leben in den 1920er Jahren.

Im ersten Teil lernen wir die junge Agathe Christie näher kennen. Ihre Jugend , dann während der Kriegszeit ihr Leben als Krankenschwester und als Apothekenhelferin. Agatha Christie wächst behütet bei ihrer Mutter zusammen mit ihrer älteren Schwester auf. Finanzielle Sorgen waren an der Tagesordnung, trotzdem hatte sie eine schöne Kindheit.

Mit ihrer älteren Schwester Magde lieferte sie sich oft einen Wettstreit . Ihre Mutter erzieht sie sehr devot , zu einer Dienerin ihres zukünftigen Ehemannes.
Eigentlich ist sie schon mit einem Verwandten jungen Mann verlobt aber als sie auf einem Ball eingeladen ist , lernt sie den Piloten Archie kennen und ist sofort verzaubert von diesem jungen Draufgänger.
Doch Archie entpuppt sich später nach der Heirat und seiner unglücklich verlaufenden Karriere beim Militär als egoistischer und unzufriedener Haustyrann.
Doch sie kann das durch ihre Erziehung nicht erkennen und stellt alles in den Hintergrund und opfert sich immer weiter für ihn und ihre Ehe auf. Das Wohl des Mannes steht immer an erster Stelle, dann wurde ihre gemeinsame Tochter Rosalind geboren , was Archie gar nicht gefallen hat , denn er war eifersüchtig auf die Kleine und stellte Agatha die Bedingung, das er immer an erster Stelle stand und sie ihm zu dienen hatte . Die Tochter wurde von einer Nanny betreut.
So wurde ihr Schreiben für sie zur kleinen Flucht aus dem traurigen Alltag und schnell fand sie einen Verlag, der Interesse an ihrem Schreiben von Kriminalromanen fand. Sie entwickelte schnell ihren eigenen Stil, quasi wo man nicht auf die Auflösung des Falles kam. Schnell hatte sie mit ihrem Schreiben Erfolg und so konnte sie die klamme Haushaltskasse damit aufbessern , denn ihr besserwisserische Ehemann fand schlecht eine Anstellung. Doch das sorgte für noch mehr schlechte Laune bei Archie.
Jahrelang trampelt er auf ihren Gefühlen rum und als er sich dann von ihr wegen seiner Geliebten scheiden lassen will und ihr auch noch die Tochter nehmen will , greift Agatha zu einer List.


Marie Benedict hat die historischen Fakten mit Fiktion bestens verknüpft. Der flüssige Schreibstil und der Spannungsbogen vermischt sich harmonisch mit Realität und Fiktion. Ich konnte gut in diese Zeit eintauchen. Agatha hatte ihr verschwinden wie einen ihrer Krimis inszeniert , mit dem Zwecke, ihren Ehemann loszuwerden und ihre Tochter zu behalten. Es hätte alles so geschehen sein können.