eine mögliche Lösung des Rätsels um das Verschwinden von Agatha Christie im Jahr 1926

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petzi_maus Avatar

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Durch die alten Agatha Christie Krimis meiner Mama wurde ich Krimi-Liebhaberin, daher war ich auf dieses Buch schon sehr gespannt. Was besonders toll ist: es verbindet alle Fakten aus dem Leben der Krimiautorin, nur eben für dieses eine unbekannte Detail, das sie selbst in ihren Memoiren nicht aufgeklärt hat, wird eine fiktive Lösung bzw. Erklärung geliefert, wie es sich aber ganz genau so abgespielt hätte können: ihr 11-tägiges Verschwinden im Jahr 1926.

Es gibt zwei Erzähl-Stränge; es wird abwechselnd in ich-Form aus Sicht von Agatha im "Manuskript" berichtet, das im Jahr 1912 beginnt und bis zum Jahr 1926 reicht; und in erzählender Sicht begleiten wir ihren Mann Archibald ab dem 4. Dezember, also ab Tag 1 nach dem Verschwinden bis zum 14. Dezember 1926, dem 11. Tag nach ihrem Verschwinden und der Tag, an dem sie im Kurort Harrogate gefunden wurde. Angeblich hatte sie einen Amnesie.

Im Manuskript lernt man die junge Agatha Miller kennen; erfährt, wie sie Archibald Christie kennenlernt, von dem eigensinnigen Mann in seinen Bann gezogen wird und ihn anschließend gegen den Willen ihrer Mutter heiratet; wie sich die Beziehung entwickelt und wie Archies Verhalten sich nach dem Krieg verändert hat; wie sie das gemeinsame Kind für ihn hintan gestellt hat, auch dass sie ihre Schreiberei eher im Hintergrund "leise und heimlich" durchgeführt hat. Und wie sich Archie trotz ihrer Bemühungen, eine perfekte Ehefrau zu sein (was ihr ihre Mutter ständig eingebläut hat), immer mehr von ihr entfernt hat und sogar nach dem Tod ihrer Mutter, der sie tief getroffen hat, nicht an ihrer Seite ist; bis er ihr schließlich im Jahr 1926 eine Affäre gesteht und die Scheidung will.
Weiters verfolgt man die Ermittlungen ab dem 4. Dezember, in dessen Verlauf Archie ins Visier der Polizei als möglicher Mörder gerät, denn das Auto von Agatha wurde neben dem Silent Pool halb abgestürzt gefunden, die Krimiautorin jedoch war nicht auffindbar. Auch sein seltsames Verhalten, so ganz gegensätzlich zum Verhalten eines besorgten Ehemannes, lässt ihn noch verdächtiger erscheinen. Sogar eine große Suchaktion, an der auch Sir Arthur Conan Doyle teilgenommen hat, wird in die Wege geleitet. Und im Zuge der Ermittlungen tritt Archies Affäre ans Tageslicht, was er aber auf jeden Fall verhindern wollte.

Die von der Autorin aufgestellte Theorie - erzählt wie ein Kriminalroman im Stil Agatha Christies - wird durch die Tatsache untermauert, dass Agatha Christie sich in Harrogate als "Mrs Neele" einquartiert hat - der Name von Archies Geliebter.
Trotz allem bleibt der wahre Grund für Agatha Christies Verschwinden - auch ein PR-Gag könnte der Grund gewesen sein - für immer ein Rätsel, worüber man eben nur spekulieren kann. Doch Marie Benedict liefert eine plausible und nachvollziehbare Erklärung, bei deren Verlauf man als Leser mittendrin ist und ebenso rätselt, was mit der Autorin passiert sein könnte.


Fazit:
Eine mögliche fiktive Lösung des Rätsels um das 11-tägige Verschwinden der Krimi-Bestsellerautorin Agatha Christie im Dezember 1926, über das sie bis zu ihrem Tod geschwiegen hat.