Raffinierte Plot-Dichterin - auch im wahren Leben?

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nadines_buecher Avatar

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So könnte es gewesen sein, das könnten die Beweggründe für Agatha Christies rätselhaftes kurzes Abtauchen 1926 gewesen sein: Der Wunsch ihres Mannes Archie nach Scheidung ihrer Ehe, ohne dafür die Verantwortung übernehmen zu wollen, obwohl er sich am Abend von Agathas verschwinden mit seiner Geliebten verlobt hatte. Wer meisterhafte Detektivgeschichten ersinnt, bei denen die Auflösung am Ende in den meisten Fällen sehr überrascht, sollte auch in der Lage sein für eine Weile die Regie unter Abwesenheit zu führen, um zum gewünschten Resultat zu kommen. Das Buch ist bereits insofern gut gemacht, als dass sich die Gegenwart ab dem Zeitpunkt von Agathas Verschwinden und die Vergangenheit, die das Kennenlernen und später das Entfremden der Eheleute darstellt, kapitelweise abwechselnd erzählt werden. Die Vergangenheit schildet uns Agatha als Ich-Erzählerin, die Gegenwart ein neutraler Erzähler. Und auch hier überrascht das Ende, das die Vielschichtigkeit der erzählten Story nochmals betont. Herrlich! Das Cover ist für diese Geschichte fast ein wenig unscheinbar, die Dame mit Koffer, die auf ein Herrenhaus zugeht, darüber ein handschriftlicher Auszug von Agatha Christie selbst.