Der Vinyl-Detektiv

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fornika Avatar

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Vinyl ist sein Leben: den lieben langen Tag seltene LPs in staubigen Flohmarktkisten, Nachlässen, dem Internet aufstöbern, aufhübschen und die Musik genießen. Der namenlose Vinyl-Detektiv hat sein Hobby zum Beruf gemacht und lebt eigentlich vom Verkauf seiner Schätze. Bis eine Kundin die Bezeichnung Detektiv ernst nimmt, und ihn auf die Suche nach einer besonders seltenen Platte schickt. Eine Suche, die über Leichen geht.

Andrew Cartmel hat etwas geschafft, was mir in den letzten Lesemonaten nicht mehr passiert ist: er hat mich so sehr mit seiner Story gefesselt, das ich sie einfach in einem Rutsch durchlesen musste. Das lag zum einen an seiner tollen Hauptfigur. Der namenlose Musikliebhaber war mir grundsympathisch in seiner Vernarrtheit (ein bisschen fühlte ich mich an Rob aus High Fidelity erinnert). Die Leidenschaft für sein Hobby springt auf den Leser über, ob der will oder nicht. Ich wollte. Wollte mit dem Detektiv in Kisten wühlen, mit ihm über Plattenspieler und Tonaufnahmen fachsimpeln, mit ihm durchs Wohnzimmer marschieren, auf der Suche nach dem perfekten Hörerlebnis. Die Begeisterung steckt einfach an. Doch nicht nur musikalisch kommt man als Leser auf seine Kosten, sondern auch der „Fall“ der verschollenen LP sorgt für Spannung und mehr als kurzweilige Lesestunden. Erzählt wird auf einer sehr unterhaltsame Art und Weise, Cartmel trifft mit seinem Humor bei mir ins Schwarze. Sein Witz ist nie platt sondern fein dosiert, manchmal slapstickhaft, manchmal sehr schwarzhumorig. Ich habe viel gelacht, viel gelernt und mich großartig unterhalten. Mit dem Vinyl-Detektiv würde ich jederzeit wieder meine Lesestunden verbringen wollen.