Witz, Jazzmusik, Katzen und ein spannender Fall

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Witz, Musik, Katzen und ein spannender Fall - was will man mehr?

Wie ein klassischer guter Krimi beginnt auch Murder Swing in der Welt eines ungewöhnlichen Protagonisten, an dem auf den ersten Blick nichts besonderes zu sein scheint- außer sein nüchterner Humor und seine schier unglaubliches Wissen über Schallplatten.
Doch im Laufe der Geschichte wirkt der Charakter des Vinyl-Detektivs immer beeindruckender, nicht zuletzt deshalb, weil er trotz seiner beeindruckenden Erfolge bodenständig und "er selbst" bleibt. Er ist mir als Protagonist sehr an Herz gewachsen, seine Katzen und jeder der anderen, tatsächlich in einer überschaubaren Menge gehaltenen (fetter Pluspunkt!) Charaktere auch. Selbst über die Gegner muss der Leser das ein oder andere Mal grinsen, weniger wegen ihrer Vorgehensweise (die tatsächlich eher einschüchternd ist) sondern mehr deshalb, weil die Gespräche der guten Seite die Gefahr meist sofort in Witzen unter den Tisch jonglieren.
Die Geschichte selbst fesselt bis zur letzten Seite, ich persönlich habe das Buch in einem Stück verschlungen. Die Lösung des Rätsels ist ziemlich unvorhersehbar und überraschend - erzielt aber, so wie es in einem guten Krimi sein soll, an Ende einen "Aha, jetzt fügt sich jeder noch so unwichtig erscheinende Teil der Geschichte in die Lösung"- Effekt. Dazu baut Cartmel nebenbei kleine Rätsel in die Geschichte ein, die das Krimivergnügen vervollständigen.
Der Autor bleibt stets nüchtern, erzählt kurz, knapp und ironisch und schmückt weder dramatische noch, was in Krimis oft störend wirkt und vom eigentlichen Plot ablenkt, romantische Szenen zu sehr aus.
Das originelle und gut recherchierte (so wirkt es zumindest auf mich) Thema mach das Buch noch besser, als es eh schon ist. Auch für nicht-Vinyl-Sammler.
Lesespaß und dazu noch eine spannende Erweiterung des Horizonts garantiert - absolute Leseempfehlung!