Witzig-sympathischer Einstieg

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Das Buch startet gleich einmal mit einer schönen falschen Fährte: Falk, ehemaliger Soziologiestudent und seit einem Jahr Besitzer einer Strandkorbvermietung, baut eifig an der Familiensandburg am Strand, als seine Frau Gina und ihre gemeinsamen Zwillinge vom Baden zurückkommen und mit lauten "Papaaa"-Schreien dem Strandsheriff in die Arme zu laufen. Ich weiß nicht, wie Autorin Marie Matisek es geschafft hat, aber mir ist Falk schon in den ersten Sätzen ans Herz gewachsen, so dass ich fast genauso erleichtert war wie er, als sich das alles nur als böser Traum herausstellt.

Im wahren Leben ist Frank zwar mit Gina zusammen, aber nicht verheiratet und Kinder sind noch in weiter Ferne, da sie eine Fernbeziehung führen und sich höchstens einmal die Woche sehen. Noch dazu ist Gina mit Franks Arbeit nicht unbedingt zufrieden; sie hätte gern etwas "Akademisches" für ihn. Falk jedoch liebt seine Arbeit, auch wenn er sich bis zur nächsten Saison mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten muss. Dann aber will er so viel verdienen, dass er sich auch im Winter problemlos über Wasser halten kann.

Doch seine Pläne geraten in Gefahr, als eine Falschmeldung in den Medien einen Offshore-Windpark direkt vor dem Heisgerhooger Strand verkündet - und somit jede Menge Stornierungen vorprogrammiert sind. Jörn Krümmel, Bürgermeister und Leiter des Shanty-Chors, hat Falk kurz vorher als Aushilfe im Tourismusbüro rekrutiert und möchte von ihm nun eine Lösung für das Problem. Falk steht ziemlich auf dem Schlauch, bis sich sein alter Freund Bertie meldet und ihm von einem geplatzten Filmdreh erzählt. Da kommt Falk eine Idee ...

Marie Matisek ist zweifellos eine sehr talentierte Schriftstellerin. Mit leichter Hand führt sie den Leser nicht nur in das Leben der Figuren - allen voran natürlich Falk Thomsen - sondern auch ein wenig in das Leben auf Heiserhoog ein. Sie verzichtet auf Beschreibung von Äußerlichkeiten, sondern charakterisiert die Figuren rein durch ihre Handlungen und Gedanken. Falk z.B. macht sich mit seinen inzwischen 29 Jahren Gedanken darüber, dass in seinem Alter die Begrüßung "Na Alter, was geht", vielleicht nicht mehr ganz angemessen ist.
Auch Beschreibungen wie "Strandkörbe, die sich wie einer Herde Pinguine aneinanderkuscheln" sorgen dafür, dass mir alles richtig plastisch vor Augen steht und erschaffen eine tolle Atmosphäre.

Natürlich gibt es auch gewisse Vorhersehbarkeiten wie Biggi, Falks Kollegin im Tourismusbüro, die alle mit Kuchen und Tupperware versorgt oder Jörn, der über allem schwebt und Falk ins kalte Wasser wirft. Auch dass Falks Mutter - wie im Klappentext erwähnt - für jede Menge Komplikationen sorgen und Falk vermutlich von einer peinlichen Situation in die nächste stolpern wird, ist zu erwarten - aber ich denke, dass die Autorin das so charmant erzählt, dass das Buch ein echtes Vergnügen wird.

Auch wenn ich bekennender Krimi- und Thrillerfan bin und nur selten Ausflüge in andere Genres mache, kommt dieses Buch auf meine "muss-ich-lesen"-Liste.