Glasklar oder doch spanisch?

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gluexklaus Avatar

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Eigentlich scheint ja alles glasklar. Alles deutet darauf hin, dass die Angeklagte Sylvia Bentz ihren Sohn Linus kaltblütig ermordet hat. Trotzdem kommt der Gerichtsreporterin Kiki Holland der Fall spanisch vor. Und ich glaube auch, Kikis Gefühl trügt nicht.

Das interessante Cover besticht durch klare Konturen und starke Kontraste. Hellgelbe Schrift vor schwarzem Hintergrund. Das schattenhafte Halbprofil einer Frau, das in Bäume überzugehen scheint. Teile des Gesichts werden vom Bild eines Säulengangs ( wie in einem Gerichtsgebäude ?) überdeckt Sehr raffiniert, vielschichtig und auffällig. Das Titelbild enthält einige Aspekte der Handlung. Es macht sofort neugierig.

Dass parallel vom aktuellen Geschehen der Gegenwart und in Rückblenden von der Vergangenheit berichtet wird, gefällt mir. Nach und nach werden die nicht immer chronologischen Erzählabschnitte wie „Puzzleteile“ zur Handlung hinzugefügt. Diese gewinnt dadurch verschiedene Dimensionen. Der Text ist flüssig formuliert, lässt sich absolut unkompliziert lesen.
Durch diese packende Erzählweise wird Spannung aufgebaut. Ich möchte unbedingt wissen, ob Kiki mit ihrem Bauchgefühl richtig liegt. Überhaupt kommt sie mir nett und bodenständig vor. Dass man Kiki auch privat kennenlernt, sie mit ihren Freund Torte erlebt, finde ich gut. Für mich müssen Ermittlerinnen und Ermittler immer auch Menschen mit Gefühlen, Ecken und Kanten und einem Privatleben sein. Das ist Kiki definitiv. Sie füllt den Roman mit „echtem Leben“, während die Gerichtsszenen doch eine sehr förmliche, steife und kalte Atmosphäre verströmen. Die Leseprobe hat mich sofort überzeugt. Ich würde am liebsten gleich weiterlesen und herausfinden, was es mit Sylvia Bentz „Mutterliebe“ auf sich hat, was wirklich passiert ist und warum Linus sterben musste.