Die Wiederkehr der Mutter

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milena Avatar

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André Mumot hat seinen Roman sehr gut komponiert. Wie auf einem Reißbrett hat er Handlungsstränge, Nebenhandlungen und Rückblicke angeordnet. Dieses große Ganze erschließt sich dem Leser aber nicht zugleich. Ich habe mir anfangs sehr schwer getan, die einzelnen Stränge zusammenzufügen und Kausalität zwischen ihnen herzustellen. Wenn man sich aber einmal eingelesen hat- oder wie ich- nach einigen Rückblättern kommt man rein. Der Titel Muttertag weist auf die Figur der erwarteten Mutter hin, die zu dem Mädchen ohne Gedächtnis gehört. Das Mädchen wird von einer obskuren Sekte angebetet und vom Verfassungsschutz beobachtet. Eine verlassene Villa stellt einen Hauptschauplatz dar. Das dazugehörige Dorf ist vom Wirken der Sekte und vertuschten Experimenten, von denen man zunächst nichts Näheres erfährt stark traumatisiert. Als Leser erwartet man immer, dass sich der Schleier erhebt und alles klar und offen vor einem liegt. Diesen Gefallen tut uns der Autor aber nicht. Es bleiben Fragen offen, aber was gelingt ist es einen Einblick in das Wirken von Sekten zu erhalten, den Sog der Verführbarkeit zu spüren und das blanke Entsetzen zu erahnen.