Zwiespältig

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misspider Avatar

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Spannend, fesselnd, geheimnisvoll, mysteriös, komplex, unerwartet, überraschend, verwirrend, diffus, unübersichtlich, lang: Ja! Geradlinig, klar, vorhersehbar, durchschaubar, langweilig, kurzweilig, schnell: Nein!

Über lange Strecken hatte ich beim Lesen ein dickes Fragezeichen im Hinterkopf stehen: was ist hier eigentlich los und worum geht es? Das hat die Sache ungemein spannend gemacht, obwohl - ja obwohl das Buch rückblickend streckenweise gar nicht so spannend war. Und so kommt das Geschehen gegen Ende kurzzeitig fast zum Erliegen, als langwierige Rückblicke und Erklärungen das Ganze aufzulösen versuchen - nur hat es mich zum dem Zeitpunkt eigentlich gar nicht mehr so richtig interessiert. Irgendwo auf dem Weg dahin ist der rote Faden einfach abhanden gekommen.

Die verworrene Reise, die zwischen verschiedenen Handlungssträngen und Zeiten springt, übt gerade dadurch anfangs eine große Faszination aus: man ist auf alles gefasst und auf nichts vorbereitet. Der unwiderstehliche Drang, eine Erklärung zu finden, treibt einen stetig weiter. Leider verlor dieser Drang bei mir irgendwann seinen Reiz: ich hatte genug von Andeutungen, noch mehr involvierten Personen, Drehungen und Wendungen. Die ersehnte Auflösung brachte schließlich nur mäßige Linderung und war mir letztendlich nahezu egal und nebensächlich geworden.

In Erinnerung bleiben wird mir, dass dieses Buch unglaublich spannend ist - aber dann irgendwie auch wieder nicht.