Gestern, Kinder, hat es was gegeben ...

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
majandra Avatar

Von

**1)       ** **Inhalt**

 

Der Kriminalroman beginnt mit einer tagebuchartigen Aufzeichnung eines Unbekannten, der sich im späteren Verlauf der Geschichte als Mörder und ehemaliges Kinderheim-Kind herausstellen wird. Zusätzlich zu ihm werden zwei weitere Handlungsstränge eingeführt: Auf der einen Seite gibt es da Eric Sievert, einen Sondengeher, und seine Familie, die neben gut befreundeten Nachbarn ein Haus bewohnen. Auf der anderen Seite lernen die LeserInnen das Ermittlerteam um Judith Krieger und ihre Familie kennen.

Kurz nach der ersten Tagebucheintragung geschieht ein Mord – es stellt sich später heraus, dass es sich um Jonas Vollenweider handelt. Dessen Familie war vor 20 Jahren brutal ermordet worden, die Leichen hat man jedoch nie gefunden. Der Verdacht, Jonas könne der Mörder gewesen sein, verflüchtigt sich durch seinen nachträglichen Mord.

Die Ermittler beginnen, in der Vergangenheit der Familie Vollenweider nach Anhaltspunkten für die schreckliche Tat zu suchen. Dabei stellt sich heraus, dass beide Elternteile „Heimeltern“ im Kinderheim Frohsinn gewesen waren. Da damals noch eine sogenannte „schwarze Pädagogik“ vorherrschend war, die bereits Hitler sehr in die Hände gespielt hatte, war es noch lange üblich, Kinder nicht liebevoll aufwachsen zu lassen, sondern sie zu willenlosen und gefügigen Geschöpfen abzurichten.

Immer mehr Abgründe um die damaligen Kinderheime tun sich auf. Die Ermittler finden Kinderleichen, die im Gemüsebeet des Heims Frohsinn verscharrt worden waren, noch bevor dieses aus Rache abgefackelt worden ist. Zudem stellt sich mehr und mehr heraus, dass es sich bei dem Mörder um ein ehemaliges Heimkind handeln muss, das aus Rache getötet und sein Werk nun endlich an Jonas vollendet hat. Und der Mörder beobachtet Judith Krieger, ist ihr viel zu nahe und lenkt die Spuren auf unschuldige Personen.

Schließlich kommt doch noch Licht in die Sache – man findet heraus, dass Jonas’ Schwester Miriam mit einem um einiges älteren Professor liiert war. Dieser hatte ihr eine goldene Kette geschenkt, die Eric Sievert im Wald findet und an seine Frau weitergibt. Durch die Kette gelingt es den Ermittlern schließlich, auf die Spur des ehemaligen Heimkindes Rudi zu kommen, der einen Mutterkomplex in Zusammenhang mit dieser Kette aufgebaut hat, die ihm im Kinderheim abgenommen worden war. Dieses Erlebnis war der Auslöser für die Tötung der Vollenweiders. Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende – da gibt es noch Lea, Jonas’ hochschwangere Frau, und dann wird Judith Krieger entführt …

 

**2)       ** **Sprache / Stil**

 

Man bemerkt von Anfang an, dass die verwendete Sprache auch dem Ort entspricht, an dem der Roman spielt. Mehrmals werden Floskeln wie „das kann er ab“ (z. B. S. 12) verwendet, die nicht gerade dem gehobenen Standard entsprechen.

Das gesamte Werk ist im Präsens geschrieben, woran man sich als LeserIn mit der Zeit gewöhnt. Allerdings wird häufig die falsche Vollzugsstufe (Präteritum statt Perfekt) verwendet.

 

Die Autorin verwendet in ihrem Buch verschiedene Textsorten, um die unterschiedlichen Perspektiven der zahlreichen Hauptpersonen darzustellen. Der Täter beispielsweise schickt Fotos und schreibt Briefe in Tagebuchform, während die Ermittlungen häufig einfach nacherzählt werden. Innere Monologe und Träume werden ebenfalls geschildert, was den gesamten Kriminalroman sehr leicht zu lesen macht.

 

**3)       ** **Kritik**

 

Spannung wird im Buch nur dadurch aufgebaut, dass man wissen möchte, wer tatsächlich der Mörder ist. Die Nebengeschichten, die immer wieder erzählt werden, halten die Haupthandlung eher auf, als sie nach vorne zu treiben. Vermutlich hängt diese Tatsache mit dem eigenartigen sprachlichen Stil des Romans zusammen.

Die Kinderheim-Problematik von damals ist meiner Meinung nach bereits ausreichend behandelt worden und öffentlich bekannt. Aus diesem Grund ist es etwas mühsam, in dem Buch ständig vom selben Thema zu hören.