Gisa Klönne - Nichts als Erlösung

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Hauptkommisarin Judith Krieger findet mitten in der Nacht einen Mann, getötet durch einen Kopfschuss. Auf der Suche nach seiner Identität stößt sie auf eine verschwundene Familie und eine Verbindung zu einem Kinderheim aus der Zeit des Nationalsozialismus. Und dann bekommt sie auch noch seltsame Briefe mit Fotos, die irgendwie mit dem Fall zu tun haben.

  Dieses Buch ist in insgesamt fünf Teile unterteilt, wobei verschiedene Personen als Protagonisten fungieren. Zum einen ist da die Hauptkomissarin und -protagonistin Judith Krieger, die zufällig auf eine Leiche stößt und sich mit dem Fall befasst. Die Handlung spielt dabei meistens im Raum Köln. Da der Tote allerdings in Griechenland wohnte, ist aber auch eine kleine Insel Schauplatz.
Im Gegensatz zu anderen Ermittlerinnen des Genres, stößt die Protagonistin nicht auf Frauenfeindlichkeit. Ihre Autorität steht meistens außer Frage, man hat Respekt vor ihr. Sie tritt als starke Frau auf. Probleme mit der Mutter und das Nichtwünschen von Kindern scheinen typisch für ihren Beruf im Vergleich zu ähnlichen Büchern. Während der Handlung macht Judith gerade einen Nikotinenzug durch, der vollkommen belanglos ist und meistens einfach nur stört.
Ihr Partner Manni Korzilius ist ein weiterer Charakter, aus dessen Sicht die Geschichte teilweise erzählt wird. Er kommt gut mit der Kollegin zurecht, entwickelt mit der Zeit ein freundschaftliches Verhältnis zu ihr, allerdings kann er ihr nicht gestehen, dass seine Freundin schwanger ist.
Dann ist da noch ein nerviger Reporter, der auf der Suche nach Informationen, selbst Nachforschungen anstellt und Judith versucht, zu erpressen, und ein Mann, der illegal nach Schätzen in einem Wald sucht und dort auf eine Leiche stößt. Die Handlung springt zwischen den vier Personen, verlagert sich am Ende aber eher auf die ersten beiden.

Inhaltlich liefert die Geschichte eine Menge Leichen. Die erste, gefunden von Judith, ist ein Mann, der lange verdächtigt wurde, seine Familie getötet zu haben. Seine Eltern und seine Schwester verschwanden eines Tages und im Haus fand man nur eine Menge Blut. Deren Haus steht noch immer und irgendwas scheint damit nicht zu stimmen. Aber auch sonst ist in diesem Fall nicht alles so klar wie es sein müsste: Judith bekommt Post mit Bildern, die offenbar etwas mit dem Fall zu tun haben. Vielleicht hat der Täter sie geschickt. Die Spezialisten sind ratlos. Spuren lassen sich an den Umschlägen keine finden.
Mit der Zeit versichten sich allerdings die Zeichen, dass das Kinderheim, in dem die Eltern gearbeitet haben, etwas mit dem Mord zu tun hat. Ein altes Photo und verbrannte Akten machen die Ermittlerin neugierig.

Bereits zu Beginn entwickelt sich eine gewisse Spannung. Nicht unerhebliche sind dafür mysteriöse Briefe, die ab und an abgedruckt sind. Wer der Verfasser ist, an wen sie gerichtet werden sollen und worum es eigentlich geht, das erfährt der Leser erst am Ende.
Ansonsten lässt sich das Buch flüssig lesen, zieht den Leser gut mit, trotz einiger Dinge, die mir persönlich weniger gefallen haben.

Da das Buch Teil einer Reihe ist, hat es auch eine gewisse Vorgeschichte, die hier angedeutet wird, allerdings nur für Kenner verständlich ist. Mich, als Neuling der Reihe, hat es eigentlich nur verwirrt. Außerdem finde ich die Andeutung zum Nationalsozialismus ebenfalls verwirrend. Die wichtigen Ereignisse in dem Kinderheim geschehen erst danach.
Was die Lösung des Buches und die Enthüllung des Täters angeht, so hatte ich anfangs bereits ein Verdacht, der mir sehr logisch erschien und sich hinterher auch bestätigt hat. Ich weiß nicht, ob das an mir liegt, oder ob man auch sonst darauf kommen kann. Für mich war es keine große Überraschung.

  Insgesamt fand ich das Buch interessant und spannend, trotz einiger Makel und meiner Abneigung gegen Krimis. Je nachdem, ob man mit der unbekannten Vorgeschichte auskommt oder nicht, sollte man vielleicht doch mit dem ersten Teil der Reihe beginnen.