Überzeugt nicht in Gänze

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melanie89 Avatar

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Ich habe mich auf dieses Buch sehr gefreut, sowohl, weil mich der Klappentext angesprochen hat, als auch, weil das Buch mit Vergleichen zu Colleen Hoover beworben wurde. Bereits vorne weg muss ich jedoch sagen, dass es mich nicht in Gänze überzeugen konnte.

Es geht um Leander und Jana. Leander hat im Alter von 16 Jahren einen Folgenschweren Autounfall gebaut, bei dem sein bester Freund und Janas Bruder Tim gestorben ist. Jana hat an diesem Tag nicht nur ihren Bruder, sondern auch Leander als Freund verloren, der ohne eine Erklärung aus ihrem Leben verschwunden ist. Jetzt, nach 6 Jahren, treffen die beiden sich wieder.

Erzählt wird sowohl aus Janas als auch Leanders Sichtweise, was ich sehr schön finde, da man beide so besser kennenlernen kann. Leander hat mit seiner Schuld schwer zu kämpfen, zudem ist seine Mutter schwerkrank und mit seinem Vater hat er keinen Kontakt mehr. Ich mochte Leander sehr gerne, ich konnte seine Gedanken sehr gut nachvollziehen und wollte ihn des Öfteren einfach nur in den Arm nehmen und feste drücken.

Bei Jana hatte ich dagegen arge Schwierigkeiten, mich in die hineinversetzen zu können. Obwohl aus ihrer Sichtweise erzählt wird, habe ich keinen Zugang zu ihr finden können. Ich habe sie nicht verstanden und konnte ihr Handlungen noch weniger verstehen oder nachvollziehen. Das Mädchen ist 18 Jahre alt und verhält sich aber oftmals wie 12. Ja, sie hat mit 12 Jahren ihren Bruder verloren. Aber es wird immer wieder gesagt, dass sie zu ihm überhaupt kein gutes Verhältnis hatte. Sie schein meines Erachtens nach auch gar kein Problem mit dem Tod von Tim zu haben, sondern vielmehr mit den Folgen für ihre Familie und damit auch für sie. Ehrlich gesagt, kam es mir oft so vor, als würde sie sich im Selbstmitleid suhlen. Sie hat kein Ziel im Leben, weiß nichts mit sich und ihrer freien Zeit anzufangen. Dann trifft sie Leander und will ihn hassen, rennt ihm dann wieder hinterher, um ihn dann wieder blöd stehen zu lassen. Zwischendurch hätte ich sie wirklich gerne mal gut durchgeschüttelt und gefragt, ob sie sie noch alle beisammen hat. Es tut mir wirklich leid, aber mit Jana bin ich bis zum Schluss nicht warmgeworden.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden finde ich allerdings glaubhaft dargestellt. Die beiden nähern sich langsam an und lassen nach und nach ihre Gefühle füreinander zu.

Es ist eine gefühlvolle, glaubhafte Geschichte, die es vermag, einen in den Bann zu ziehen. Das Ende war mir zu knapp gehalten, aber trotzdem war es rund. Für mich war es eine nette, gefühlvolle Geschichte, mit einer oft anstrengenden Protagonistin. Meines Erachtens nach kommt das Buch aber bei Weitem nicht an Colleen Hoover ran. Ich bin aber trotzdem fest davon überzeugt, dass es viele begeisterte LerserInnen finden wird. Ich vergebe gute 3,5 Sterne.