Eine außergewöhnliche Familie

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tanybee Avatar

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Die Familie Cardinal ist besonders, denn die Eltern haben 21 Kinder. Der Vater ist Erzsucher und sie wohnen in einem kleinen Städtchen, das eigentlich nur wegen einer Mine existiert. Als die Kinder erwachsen sind, zerstreuen sie sich in alle Winde. Doch nun soll der Vater eine Auszeichnung bekommen und tatsächlich sind alle angereist. Es ist das erste Familientreffen.

Der Anfang des Romans wird uns erzählt von ‚Matz‘, dem jüngsten Kind. Er erzählt von einer wilden und freien Kindheit. Als jüngstes Kind hat er kaum Kontakt zu seinen Eltern, seine Geschwister ziehen ihn groß. Schnell wird klar, dass er damals gar nicht alles mitbekommen hat und auch heute noch, im Erwachsenenalter, haben seine Geschwister Geheimnisse vor ihm.

Was das Buch so interessant macht: Nach dem ersten Abschnitt wechselt die Perspektive und die Geschwister erzählen nach und nach jeweils einen Teil der Geschichte. Und wenn eines der älteren Kinder erzählt, die quasi die Rolle der Eltern übernommen haben, sieht die Geschichte ganz anders aus.

Dieser Roman konnte mich an vielen Stellen überraschen, er spielt mit dem Leser. Deswegen möchte ich auch gar nicht zu viel verraten. Nur soviel: die Familie hat ein Geheimnis, das unter der Oberfläche brodelt und nur darauf wartet entdeckt zu werden.

Begeistert haben mich aber nicht nur die unerwarteten Wendungen, sondern auch die Beschreibung der Familie, die Dynamik zwischen den Kinder und Eltern. Bei 21 Kinder haben die Eltern längst aufgegeben, sich um jeden zu kümmern, die Mutter steht den ganzen Tag in der Küche und der Vater versteckt sich bei der Arbeit oder im Keller. Und doch lernen wir gerade den Vater noch von einer ganz anderen Seite kennen.

Ein wunderbares Buch, bei dem man in einen richtigen Leserausch verfällt. Könnte man sicher gut an einem verregneten Sonntag in einem Rutsch durchlesen. Eine klare Leseempfehlung.