Familiengeheimnis

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Die Cardinals sind eine Großfamilie mit 21 Kindern, die in ärmlichen Verhältnissen in den 60er Jahren in einer Kleinstadt in Kanada lebt. Die Welt des Vaters dreht sich um die Suche nach Zink und anderen Bodenschätzen, er wird jedoch unglücklich um einen erhofften Gewinn geprellt. Als die Kinder einen Plan schmieden, um die Ehre des Vaters zu verteidigen, kommt es zu einer folgenschweren Entscheidung.
In diesem Buch taucht man immer tiefer ein in die Geschichte einer Familie, in der 21 Kinder versuchen, ihren Platz zu finden, sich zu behaupten, wahrgenommen zu werden. Und mit jedem Blickwinkel von einem der Kinder erfährt man mehr über das Geheimnis der Zwillingsschwester, die entweder gestorben oder verschwunden ist, je nach dem, wen man fragt.
Toll der Perspektivwechsel - hier wäre es für den Leser deutlich einfacher, wenn der Name der erzählenden Person über dem Kapitel stehen würde. Aber wahrscheinlich war genau das beabsichtigt, erst beim Lesen heraus zu finden, wer zur Auflösung des Rätsels etwas zu sagen hat. Nicht alle Kinder kommen hier zu Wort, wahrscheinlich wäre der Umfang der Geschichte dann zu groß geworden.
Zugleich faszinierend und erschreckend ist für mich gewesen, über den Machtkampf der Geschwister untereinander zu lesen. Und natürlich über die Macht der Schuldgefühle, über die Wirkung von Verdrängung und Lüge auf das ganze Leben.
Ein sehr interessantes und kurzweiliges Buch, das mich sehr berührt hat. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und das Cover passt perfekt zum Inhalt. Das etwas unscharfe Foto spiegelt für mich das Geheimnis in dieser Familie wieder und der Titel wird dem Leser im Laufe der Geschichte immer verständlicher.