Hochspannung mit Jenny Aaron

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elke17 Avatar

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Andreas Pflüger schreibt in „Niemals“ die Geschichte von Jenny Aaron fort. Wie bereits in „Endgültig“, dem Vorgänger dieses Thrillers, lässt er uns in die Vergangenheit seiner Protagonistin eintauchen. Wer ist denn nun diese Jenny Aaron? Sie ist Polizistin, Verhörspezialistin und arbeitet bei einer 40-köpfigen Sondereinheit des BKA, die unter dem Radar operiert. Sie hat den dritten Dan in Karate, kann mit allem töten, was ihr in die Finger kommt – und sie ist blind (wie es dazu bekommen ist, erzählt der Autor in „Endgültig). „Niemals“, die Fortsetzung, ist zeitlich vor diesem tragischen Geschehen angesiedelt, zu einer Zeit, als die Protagonistin ihr Augenlicht noch nicht verloren hat.

Jenny ist undercover unterwegs. Gemeinsam mit Leon Keyes, einem zwielichtigen Betreiber einer Wirtschaftskanzlei, der für seine Mandanten Schwarzgeld auf Antigua wäscht, und deshalb ins Visier des BKA geraten ist. Vor die Wahl gestellt, entweder ins Gefängnis zu gehen oder Matteo Varga, einen seiner hochkarätigen Klienten, mit Jennys Hilfe hochgehen zu lassen, hat er sich für letzteres entschieden. Varga ist ein führender Kopf innerhalb der Camorra und wird in mehr als einem Dutzend Ländern gesucht, aber mindestens von genau so vielen Politikern und Industriebossen geschützt. Selbst der Vatikan kann ihm seine Wünsche nicht abschlagen.

Jenny aka Sarah, ausgestattet mit einer glaubhaften Legende, fungiert als Keyes‘ weibliche Begleitung, und gemeinsam leisten die beiden Vargas Einladung in seine Villa nahe Rom Folge, im Hintergrund begleitet von den fünf ausgewählten BKA-Agenten Pavlik, Fricke, Nowak und Vesper, die in kritischen Situationen zu Hilfe eilen sollen. In Vargas Villa läuft alles nach Plan, obwohl Aaron dem Frieden nicht traut. Und ihre Vorahnung trügt sie nicht, denn im Hotel werden sie von den Killern des Capo erwartet...

Andreas Pflüger benötigt nur einen kurzen Einstieg, einige erläuternde Sätze, und schon ist der Leser mittendrin in einer actionreichen Handlung, die dennoch nie substanzlos ist. Und genau das ist es, was seine Thriller ausmacht. Er zeigt die Verfechtungen von Geld (schmutzig) und Macht (politisch, aber auch schmutzig), packt diese in eine verschachtelte Geschichte, eröffnet diverse Handlungsstränge parallel und führt diese am Ende meisterhaft zusammen. So war es zumindest in „Endgültig“, aber auch in seinem Erstling „Operation Rubikon“. Und die vorliegende Leseprobe von „Niemals“ lässt vermuten, dass er seinem Stil treu bleibt. Die Personen, ganz gleich, ob sie eine tragende Rolle spielen oder nur Staffage sind, sind bis ins Detail charakterisiert, könnten aber den einen oder anderen Leser ob ihrer Vielzahl überfordern. Und auch der Stil des Autors scheint nicht jedermanns Sache zu sein, fordert er doch immer Aufmerksamkeit.

Eins megaspannender Appetithappen - mich hatte Pflüger schon nach dem ersten Absatz in der Tasche, und ich kann es kaum abwarten zu erfahren, wie sich dieser Thriller weiterentwickelt.