Nilowsky

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crazynic Avatar

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Dieses Buch erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Einmal ist da Markus Bäcker, der mit seinen Eltern an den Rand von Berlin zieht, da diese dort einen guten Job in einer Chemiefabrik bekommen. Ihm gefällt es dort überhaupt nicht, da sie direkt an der Bahnlinie wohnen, wo der Lärm unerträglich ist. Außerdem stört ihn auch der schwefelartige Gestank, der vom Chemiewerk herüberzieht. Eines Tages lernt er den in der Nachbarschaft wohnenden Reiner Nilowsky kennen. Sein Vater hat eine Eckkneipe, deren bester Kunde er selbst ist, sodass Reiner oft einspringen muss. Reiner ist 4 Jahre älter als Markus und ein sehr ungewöhnlicher junger Mann. Dass äußert sich sowohl an seiner Sprache als auch an seiner ganzen Art. Eines Tages bekommt Markus mit, wie Reiner von seinem Vater grün und blau geprügelt wird. Dieser gesteht ihm daraufhin, dass er seinen Vater am liebsten umbringen möchte, wobei ihm das zu gut für seinen Vater erscheint. Noch viel lieber würde er ihn leiden lassen. Irgendwann kommt dann noch ein Mädchen ins Spiel. Carola, die im alter von 13 Jahren beschlossen hat, aufzuhören zu wachsen. Reiner möchte sie später heiraten, aber auch Markus verliebt sich in sie... Die 3 erleben einiges miteinander, verlieren sich zwischendurch immer mal wieder aus den Augen, aber letzten Endes kommen sie doch immer wieder zusammen.

Das Buch ist sehr ungewöhnlich, besonders der Charakter Nilowsky ist herrlich schräg. Dass es solche Menschen wirklich gibt, ist nur schwer vorstellbar, irgendwo überlegt man immer wieder, ob er nun ein Psychopath ist, oder einfach nur ein bißchen durchgeknallt. Oder ob seine Worte und Taten nur eine Möglichkeit sind, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Markus scheint sich mit Nilowsky genau so unsicher zu sein, denn immer wieder möchte er ihn vergessen, und doch ist er wieder für ihn da, wenn er sich bei ihm meldet.

Inwieweit das Leben in der ehemaligen DDR richtig dargestellt wurde, kann ich nicht beurteilen, aber es war für mich so formliert, dass es schon durchaus real sein könnte, was den dreien so widerfahren ist. Das ganze Buch fand ich sehr kurzweilig und es hätte mich auch gefreut, noch etwas mehr über die Protagonisten zu lesen. Die Charaktere waren schön herausgearbeitet, vor allem Nilowsky war irgendwie faszinierend, denn man wusste nie so genau, ob man ihn jetzt mögen oder hassen soll. Das konnte von einer Seite zur anderen wechseln.

Ich würde das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen, denn ich fühlte mich damit gut unterhalten, auch wenn die Ausdrucksweise manchmal etwas herb war. Aber für uns Erwachsene dürfte dies eigentlich kein Problem darstellen.