Reiner, Carola und Markus

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nitsrek.73 Avatar

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70er Jahre, Ostberlin. Markus ist neu in der Stadt. Seine Eltern arbeiten im Chemiewerk. Eines Tages lernt er den Sohn des alkoholabhängigen und prügelnden Kneipenbesitzers, Reiner Nilowsky kennen, mit dem er zahlreiche Stunden am Bahngleis verbringt. Beide Jungen sind verliebt in Carola, die sich geschworen hat, nie älter als 13 zu werden. Auch die afrikanischen Gastarbeiter spielen eine Rolle. Wir begleiten die drei etwa 15 Jahre lang.

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Man sieht ein Huhn auf einem Bahngleis. Das passt super zur Geschichte und weckt beim ersten Sichten des Romans die Neugier des Lesers. Die Schrift auf dem Cover ist hervorgehoben, sodass man die einzelnen Buchstaben fühlen kann. Sehr nett finde ich auch das Lesezeichen, auf dem alle Charaktere des Romans kurz zusammengefasst werden. An sich bevorzuge ich bei gebundenen Büchern allerdings ein Lesebändchen.

Irgendwie sind alle Figuren in dem Buch ein wenig schrill. Nilowsky und Carola wurden zum Ende des Buches hin schon fast gruselig. Schade, dass man nie erfährt, was mit Nilowsky geschehen ist. Das Ende des Romans ist eher deprimierend als zufriedenstellend, aber eigentlich ist es logisch.

Sprachlich sticht in dem Roman besonders heraus, wie Nilowsky spricht. Oft wiederholt er im selben Satz die Worte am Ende noch einmal. Das ist oft anstrengend beim Lesen. Auch der berliner Dialekt wird oft verwendet, beispielsweise bei Wally. Beide dieser stilistischen Elemente haben es mir am Anfang etwas schwierig gemacht, in das Buch hereinzukommen. Ich musste mich erst daran gewöhnen.

Bei "Nilokwsky" handelt es sich um ein Buch, bei dem ich nicht genau weiß, was es beabsichtigt. Es wird das Erwachsenwerden behandelt, ebenso wie Familienprobleme, Rassismus und Freundschaft, wobei letztere irgendwie nie richtig echt wirkt. Zwar ist Reiner Markus einziger Freund in Ostberlin, aber richtig trauen tut er ihm nicht, was auf Gegenseitigkeit beruht. Nilowksy verschwindet einfach, ohne etwas zu sagen. Markus belügt Nilowksy bei der Sache mit dem Huhn. Kann man da von wahrer Freundschaft sprechen? Zwar war es nie langweilig, das Buch zu lesen, aber lange in Erinnerung bleiben wird es auch nicht. Mein erster Eindruck nachdem ich die letzte Seite des Buches gelesen hatte war: eigenartig, merkwürdig. Und irgendwie werde ich diesen Eindruck auch nach längerem Nachdenken über das Buch nicht los. Deswegen vergebe ich 3 Sterne.