Der Milliardär und die Praktikantin

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lrvtcb Avatar

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Zurzeit gibt es viele Ausprägungen von Geschichten mit Milliardären. Es scheint irgendwie, als bräuchte man nur eine steinreiche, attraktive Hauptperson und ein Buch wird zum Bestseller. In letzter Zeit habe ich viele solcher Geschichten gelesen und fand auch einige davon sehr gut. Ich habe mich somit auf „Nothing Like Us“ gefreut und war gespannt, wie die Konstellation von dem Milliardärs-Erben und der Praktikantin ausgeht.

Die Geschichte startet sehr amüsant. Die deutsche Praktikantin Lena kennt den Sohn des Hotelbesitzers nicht und bringt Sander zum Arbeiten. Es beginnt eine Zeit aus gestohlenen Küssen in Wäschekammern, kleine Dates und neckischen SMS. Am Anfang fand ich dies auch ganz amüsant. Die Begegnungen sind sehr abwechslungsreich und die Gespräche sind mit viel Witz geschrieben. Aber selbst als die beiden sich besser kennen lernen, weiß Lena immer noch nicht, wer Sander eigentlich ist. Der Konflikt ist somit vorprogrammiert.

Im weiteren Verlauf des Buches hatte ich dann jedoch das Gefühl, dass sich die Argumente, Streitereien und Gespräche wiederholen. Es hat sich alles immer wieder im Kreis gedreht und ist nicht wirklich weitergegangen. Hier fehlte mir die Handlung oder die Abwechslung. Auch kamen mir manche Aspekte sehr unrealistisch vor.

Lena ist eine deutsche Praktikantin, die nach dem Abitur nach New York zieht um Erfahrung in einer Hotelküche zu sammeln. Wie viel Gehalt bekommt man wohl als Praktikantin, die nur ein bisschen aushilft? Es wird wohl nicht so viel sein, dass man sich damit ein Zimmer in Manhattan leisten kann. Außerdem hat mich auch gewundert, wie viel Macht Sander hat. Wer lässt seinen zwanzigjährigen Sohn, der keinerlei Erfahrung im Management hat, um das ganze Hotelpersonal kümmern? Auch wenn dies nur kleine Details sind, hat dies dennoch dazu geführt, dass mir die Geschichte unrealistisch vorkam. Ohne diese feinen Details wären viele Wendungen nicht möglich gewesen.

Auch waren mir die Personen nicht unbedingt sympathisch. Lena wirkte auf mich häufig überheblich und von oben herab. Wäre ich eine kleine Praktikantin, dann wäre ich zurückhaltender und unscheinbarer. Ich konnte sie nicht ganz verstehen und mochte auch ihre Art nicht immer.

Obwohl mir die Grundidee gefallen hat, waren es viele kleine Aspekte in der Umsetzung, die mir nicht sonderlich gut gefallen haben. Es war immer wieder mal amüsant, aber im Großen und Ganzen gibt es hierfür keine Leseempfehlung von mir.