Eine Cinderella-Story

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marakkaram Avatar

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Genervt seufzte er: " Ich hab weder die Geduld noch die Buntstifte, um dir das jetzt zu erklären. Also was ist."

Patisserie, das war schon immer Lena`s großer Traum und als die Hannoveranerin die Gelegenheit bekommt in einem renomierten New Yorker Hotel ein Praktikum zu machen, scheint er zum Greifen nah.
Doch schnell muss sie feststellen, dass man als Praktikantin eher Mädchen für alles ist und den Wäsche- und Putzkammern näher als der Küche. So ist sie auch an jenem Tag auf der Suche nach einer Wäschekammer, als sie dem gutaussehenden Sander praktisch vor die Füsse fällt. Ganz automatisch geht Lena davon aus, dass er der ihr zugeteilte zweite Praktikant ist und treibt ihn zum Arbeiten an, denn das hat er nun wirklich nicht erfunden und sie ist mehr als genervt von seiner Einstellung.
Der Hotelerbe Sander ist zwar im ersten Augenblick irritiert, aber ihm gefällt die forsche Art der Deutschen und so klärt er die Verwechselung nicht auf.
Es kommt, wie es kommen muss, irgendwann ist es dann zu spät dafür und die Gefahr, dass sein Spiel auffliegt wird immer größer...

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Ich hatte hohe Erwartungen an "Nothing like us", dem ersten Teil der (in sich abgeschlossenen) Upper East-Side Reihe. Mir gefiel der Plot, ich mag Hotelgeschichten und ich habe auf eine flotte, romantische Sommerlektüre gehofft. Ist es auch, trotzdem bleibt der Roman hinter meinen Erwartungen zurück und ich fand ihn streckenweise ein wenig langatmig.

Es war schwierig für mich überhaupt in die Geschichte reinzukommen, denn die überehrgeizige, penible Lena war mir nicht auf Anhieb sympathisch. Denn obwohl sie einerseits sehr tough rüberkommt, war sie emotional noch unheimlich kindlich, kindisch und sehr naiv.
Das verwächst sich auch nur ganz langsam. Ja, sie macht eine sichtbare Entwicklung durch und mit der Zeit habe ich mich auch mit ihr angefreundet, aber so richtig verstanden habe ich sie nie. Ihr Credo ist eher rumzicken anstatt einfach mal den Mund aufzumachen.

Mit Sander kam ich da schon besser klar, zwar ist er auch nicht grad charakterlich mein Traumtyp, aber er ist straight und seine Handlungen sind stringent - auch wenn er ein bisschen zu oft "knurrt".

Ausnahmslos gefallen haben mir dagegen alle Nebencharaktere, die als unverkennbare Charakterköpfe aufgebaut sind. Ob Oscar, der Chaffeur oder Clara, die Bitch-Chefin mit Herz etc. Allein Lena`s Freundin bleibt etwas zu geheimnisvoll, aber da ich davon ausgehe, dass ihr ein eigener Band gewidmet wird, kann ich es nachvollziehen.

Der Schreibstil an sich ist flott und recht angenehm und der Humor einfach großartig. Mit Sprüchen wie "Ich bin heut einfach emotional sehr nah am Mittelfinger gebaut" hat man mich ja sofort, die bleiben einfach hängen.

Tatsächlich lässt sich dieses Buch in 3 Teile unterteilen, wobei ich den Anfang etwas langatmig fand, der Mittelteil mich wirklich mitgerissen hat und der Schluss.... naja, ganz klassich halt, aber okay (obwohl ich gestehen muss, dass mein Interesse da doch schon wieder etwas abgeflacht war).

Fazit: Eine nette Urlaubslektüre, aber nicht ganz das "Must have" das ich erwartet hatte.