Hat Grausamkeit Grenzen?

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botte05 Avatar

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Köln - eine Museumsführung der besonderen Art: gelangweilte städtische Mitarbeiter, ein genervter, dunkelhäutiger - und von daher offenbar nicht glaubwürdiger - Fremdenführer. Zum Glück ist die Führung schneller vorüber, als vermutet: im jüdischen Ritualbad schwimmt eine Kinderleiche.

Und genau das ist das Problem von Kommissar Zucker - diesen Tatort kann er beim besten Willen selbst nicht erreichen. Ein Umstand, aufgrund dessen die Oberen ihn lieber heute als morgen aus dem Ermittlerteam entfernen möchten. Aber Daniel braucht diesen Fall. Er braucht die Medien. Er muss beweisen, dass sein letzter Fahndungserfolg als "frisch Behinderter" kein Glücksfall, sondern fachliches Können war. Er will den Mörder dingfest machen und beweisen, dass auch ein Rollstuhlfahrer ein vollwertiges Mitglied einer Mordermittlung ist.

Verstörend, beklemmend und brutal kommt diese Leseprobe daher. Und dann noch ein missverstandener deutscher Mitbürger afrikanisch anmutender Herkunft und ein querschnittsgelähmter Ermittler. Kennt Laura Wullf keine Gnade mit ihrem Leser? Offenbar nicht, denn auch der Mörder kennt keine Gnade für seine Opfer. "Nr. 13" lässt befürchten, dass der Täter ein Serienmörder sein könnte, der nun endlich gefunden werden will, damit er mit seinem Zwang aufhören kann, endlich gestoppt wird. Nicht umsonst erscheint das aktuelle Versteck der Leiche so "schlecht" zu sein...

Die Leseprobe macht Lust auf mehr. Ich will das ganze Buch! Ich will die ganze Wahrheit! Ob ich noch mehr Brutalität brauche? Eher nicht. Aber den Fall möchte ich gerne mit Daniel Zucker lösen!