Nichts für schwache Nerven

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smberge Avatar

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Der Anfang des Buches ist wirklich schwere Kost. Die Autorin beginnt das Buch mit einer genauen medizinischen Beschreibung eines Furunkels, um dann mit der detaillierten Beschreibung des Missbrauchs eines kleinen Jungen fortzufahren. Hier geht vor allem die Ichperspektive des Jungen unter die Haut. Nicht nur die Beschreibung der sexuelle Annäherung des Mannes ist schockierend, verstärkt wird die Beschreibung noch durch das Erzählen aus der Perspektive des Jungen. Dieses Unverständnis für das, was mit ihm passiert ist schwer zu ertragen.
Von diesem Geschehen schwenkt die Geschichte zum Fremdenführer Abuu Beti, der aufgrund seiner schwarzen Hautfarbe bei seinen Gästen unterschiedliche Reaktionen auslöst. Wir lernen ihn bei einer Führung mit einer Gruppe der Stadtverwaltung kennen. Diese Teilnehmer nörgeln an allem was Abuu erzählt herum und stellen seine Aussagen in Frage. Sie scheinen ihn aufgrund seiner Hautfarbe nicht als Kölner Fremdenführer zu akzeptieren. Wir begleiten die Gruppe durch das Präteritum in die jüdische Mikwe. Hier finden sie die Leiche eines Jungen in dem Ritualbad
Die dritte Szene dreht sich um den ehemaligen Kommissar Daniel Zucker, der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Aufgrund seiner Behinderung kann er sich mehr als Kommissar arbeiten, hat aber mit seinem Arbeitgeber ein Arrangement getroffen, dass er in schwierigen Fällen als externer Berater zu den Ermittlungen hinzugezogen werden soll. Der Direktor Kriminalistik steht jedoch nicht hinter der Vereinbarung und versucht Zucker zu vergraulen, indem er ihn aus entsprechenden Fällen heraushält und ihm keine Auftrage gibt. Da Zucker dieser Plan bekannt ist, sucht er Tatorte jetzt aktiv auf und wartet nicht, daß er gerufen wird. So kommt er auch zu den Ermittlungen zu dem toten Jungen in der Mikwe. Hier beschreibt die Autorin sehr schön die Problem, die seine Behinderung bei den Ermittlungen verursacht, aber auch den Eigensinn, mit dem Zucker versucht, diese zu lösen.
Auch wenn der Anfang etwas heftig ist, gefällt mit der Schreibstil der Autorin. Die Charaktere werden genau beschrieben und man kann sich sehr gut in diese hineinversetzen. Ich finde auch den Ort des Geschehens, meine Heimatstadt Köln, sehr ansprechend. Ist doch schön, wenn man sich die Orte des Geschehens gut vorstellen kann, da man sie kennt. Mir gefallen auch die Hauptpersonen der LP, Abuu Beti und Daniel Zucker, die doch beide Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten sind, geprägt durch ihr gewisses Anderssein. Aus diese werden sehr gut herausgearbeitet. Ich würde mich freuen, dieses Buch weiterlesen zu können.