Kann man schon lesen

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melail Avatar

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Mit Daniel Zucker erlebt man diesen Fall – zumindest für mich – erstmals mit einem körperlich beeinträchtigen Ermittler: Daniel sitzt in einem Rollstuhl. Er kann nur über eine Kamera verfolgen, was seine Kollegen aufdecken. Man langweilig klingen, ist es nicht.
Auch wenn Zucker immer noch damit kämpft, sich von anderen helfen zu lassen, ohne sich wie ein Krüppel zu fühlen, hat er einen unverkennbaren Sinn für Humor und lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Seine Frau Marie ist zwar keine Ermittlerin aber ein gutes Mittel zum Zweck. Diese nette, unnachgiebige Frau liefert nicht allzu selten die entscheidenden Puzzlestücke.
Kindesmissbrauch ist ein wahnsinnig trauriges Phänomen. Es spielt aber sicherlich auch eine Rolle, wie extrem knallhart Laura Wulff dieses Thema anspricht. Hier gibt es keine Beschönigung, damit es für den Leser „ja nicht so schlimm ist“. Nein. Natürlich vermag niemand zu umschreiben, wie sich ein misshandeltes Kind wirklich fühlt. Wer das nicht erlebt hat, wird niemals wissen können, was man durchmachen muss. Und auch wenn mir bei diesen Szenen oft schlecht geworden ist, gefällt es mir doch gerade darum gut, weil hier nichts runtergespielt wird und man sich damit auseinandersetzen MUSS.
Ingesamt lässt mich dieses Buch irgendwie betrübt und angewidert zurück, der Witz und die Charaktere haben mir aber dennoch irgendwie gefallen.