Der zweite Stein

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sonjalein Avatar

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Hannah ist schön und erfolgreich. Sie hat eine eigene TV-Sendung und die Fans liegen ihr zu Füßen. Als sie ein neues Jobangebot bekommt, für das sie weit weg ziehen müsste ist sie zwiegespalten. Einerseits wäre das für sie eine tolle Chance, aber andererseits wünscht sie sich auch nichts mehr, als dass ihr Freund ihr endlich einen Antrag macht. Der ragiert aber eher freudig auf die Nachricht, dass sie eventuell bald eine Fernbeziehung führen wollen.
Aus Enttäuschung schlägt sie ihrem vielleicht baldigen Arbeitgeber eine tolle Story vor: Eine ehemalige Schulkammeradin hat ihr 2 Steine geschickt, von denen sie ihr einen zurückschicken soll, wenn sie ihr da Mobbing verzeiht. Den anderen soll sie jemanen geben, der ihr verzeihen soll.
Um die Story perfekt zu machen will sich Hannah nun auf dieses Experiment einlassen, auch wenn sie das Mobbing eigentlich nicht verzeihen kann. Nur wem soll sie den 2. Stein schicken? Ihrer Mutter, die sie schon lange Jahre nicht mehr gesehen hat?

Die Leseprobe hat mir sehr gefallen. Ich mag Hannah. Ihr fehlt etwas im Leben, obwohl sie ja sehr erfolgreich ist und sie jeder kennt. Aber wenn man hinter die Kulissen blickt, ist eben doch nicht alles perfekt. Sie wünscht sich ein Heim und Kinder, eine Familie eben. Aber ihr Freund scheint das nicht so zu sehen und seine Tochter ist eine ziemliche Zicke in meinen Augen. Natürlich ist es schwer, den Vater mit einer neuen Frau zu sehen, aber die Sprüche fand ich teilweise schon unter die Gürtellinie.
Ich würde gerne noch mehr über Hannahs Ex erfahren, der sie wohl betrogen hatte. Ihr Verhältnis zu dessen blinder Mutter finde ich, unter diesem Aspekt nur noch beeindruckender.
Die Idee jemanden Steine zu schicken, um zu verzeihen und damit einem jemand verzeiht finde ich ohnehin super. Und dieser ganze Leseeindruck stimmt mich nachdenklich. Wem würde ich meinen Stein schicken? Ich denke ich würde ihn einer ehemaligen Freundin schicken. Wir haben mitlerweile keinen Kontakt mehr. Ich habe ihn nach einem großen Streit, in dem sie auch meine beste Freundin fertig gemacht hat, abgebrochen. Ich war damals 19 Jahre alt und das ist jetzt mitlerweile auch schon 11 Jahre her, aber manchmal denke ich eben noch an sie. Dann sage ich mir zwar, dass ich nie in ihrem zuhause war, obwohl wir ein paar Jahre befreundet waren, dass ich mich immer melden musste, weil sie es nie tat und dass sie mich schon öfters mit Kleinigkeiten verletzt hat. Aber ich habe mir nie ihre Sicht angehört und ein Teil von mir bereut das. Ich denke aber auch, dass viel Mut dazu gehört einen Stein zu verschicken, mit der Botschaft, jemand möchte einem doch verzeihen und ich weiß nicht, ob ich diesen Mut aufbringen könnte.
Denn Verzeihen, wirklich zu verzeihen, bedeutet für mich auch nicht nachtragend zu sein, und dem, den ich verzeihe, die Sachen hinterher nochmal aufs Brot zu schmieren. Sondern einfach "Schwam drüber" zu sagen und es dann auch zu tun oder eben ganz von forne anzufangen.

Ich würde das Buch sehr gerne lesen :-)