Absolutes Sommer- und Wohlfühlbuch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sternchen1202 Avatar

Von

Stella Wallin verliert von einem auf den anderen Tag ihre gesamte Lebensgrundlage: Ihr Freund betrügt sie, sie muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen und verliert auch noch ihren Job. Und für diesen Mann hat sie ihre eigenen Wunschtraum, Mode und Design in New York zu studieren, hinten angestellt. Um so schnell wie möglich nach New York fliegen zu können, fährt Stella zur alten Kate ihrer Großeltern, um das Haus und das Grundstück zu verkaufen. Gleichzeitig will sie nach Spuren ihrer Vergangenheit suchen, da ihre Mutter früh gestorben ist und ihr kaum etwas erzählt hat. Stella weiß nur, dass ihre Mutter mit dem ländlichen Laholm gebrochen hat, um nach Stockholm zu gehen.
In Laholm angekommen trifft Stella auf den gutaussehenden Thor, der sich als ihr wortkarger Nachbar vorstellt. Thor belächelt das Großstadtmädchen Stella mit ihrer unpassenden Kleidung und den sündhaft teuren Highheels zuerst, doch nach und nach bemerken beide, eine starke Anziehungskraft zueinander. Während sowohl Thor als auch Stella immer wieder betonen, dass diese Anziehung rein körperlicher Natur sei, macht Stella das schon lange leerstehende Haus bewohnbar, findet einen Job und lernt die Bewohner Laholms nach und nach kennen und lieben. Thor hingegen bewirtschaftet seinen Hof, kümmert sich um seine beiden Teenager und versucht, seine Vergangenheit zu bewältigen. Die Beziehung zwischen den beiden wird immer intensiver, doch Stellas Entscheidung, nach New York zu gehen, steht fest – oder doch nicht?

Beurteilung:
Schon lange wollte ich ein Buch von Simona Ahrnstedt lesen und nun war es endlich soweit! „Nur noch ein bisschen Glück“ kam mit der Post und ich begann noch am selben Tag zu lesen. Zuerst zog sich die Geschichte ein wenig und ich musste mich an den Schreibstil gewöhnen, doch dann packte mich die Handlung und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Immer wenn ich mit anderen Dingen beschäftigt war, freute ich mich darauf, dass Buch endlich wieder aufschlagen zu können. „Nur noch ein bisschen Glück“ ist ein absolutes Wohlfühl- und Sommerbuch, was zwischendurch echt heiß wird, aber auch mit Entwicklungen aufwartet, die man als Leser nicht kommen gesehen hat. Nun aber erstmal langsam und von Anfang an...
Zu Beginn der Geschichte lernt man Stella kennen, die als reiches Großstadtmädchen auftaucht. Nach und nach erkennt man aber, dass sie dies gar nicht ist. Stella wird im Laufe der Geschichte zu einer absoluten Überlebenskämpferin, die sich weiterentwickelt, ihren Idealen und Vorstellungen gleichzeitig aber treu bleibt. Ich bin totel begeistert, wie tough Stella ist, wie sie zu sich selbst und anderen Menschen steht und wie klar und deutlich sie ihre Gedanken äußern kann. Stella liebt es zu nähen und kreativ zu sein und ich habe es geliebt, davon zu lesen. Sie entwickelt Ideen für Kleidung, um die Menschen schöner zu machen und sie aus sich herausgehen zu lassen. Aber auch das Umnähen einer Hose hat unglaublich Spaß gemacht zu lesen. Ergänzt wird Stella durch Thor, der erst sehr wortkarg und verschlossen wirkt, sich dann aber immer mehr öffnen kann und sich seinen Problemen der Vergangenheit stellt. Beide Protagonisten unterstützen sich gegenseitig und helfen einander, sich weiter zu entwickeln. An einer Stelle sagt Stella, dass sie in Thors Gegenwart zu der besten Version ihrer selbst wird – ist das nicht der absolute Wunschtraum einer jeden Beziehung? Hier muss ich jedoch auch noch sagen, dass die Gefühl von Thor immer sehr deutlich zu spüren waren. Stella hat es geschafft, sie soweit zu verdrängen, dass auch ich als Leserin sie kaum wahrgenommen habe.
Neben der persönlichen Entwicklung, stimmt auch die Chemie auf der körperlichen Ebene und es geht echt heiß her, was mir weder zu viel noch zu wenig, sondern genau passend war.
Wie ich bereits gesagt habe, musste ich mich an den Schreibstil gewöhnen. Dies lag daran, dass die Geschichte durch den personellen Erzähler, aber dann immer wieder im Wechsel mit Fokus auf Stella oder Thor, erzählt wurde. Nach einer Zeit hat mir das aber ganz gut gefallen.
Bisher klingt es ja nur nach einer Liebesgeschichte mit einigen erotischen Kapiteln. Simona Ahrnstedt greift jedoch die unterschiedlichsten Theme auf und verarbeitet sie auf wundervolle Weise in ihrer Geschichte. So geht es um Mobbing und sexuelle Übergriffe, denen Thors Tochter Juni zum Opfer fällt. Diese Nebenhandlung hat mir super gefallen und ich erwischte mich immer wieder, wie ich mich fragte, was ich an der Stelle aller Beteiligten getan hätte.
Weitere Themen sind Homophobie, Rassismus und Feminismus, die in Erik und seiner Frau (Großgrundbesitzer und ehemalige Schulkameraden von Thor) zusammengefasst und teilweise fast auch schon überspitzt werden. Durch Erik kommt es auch zu einer dramatischen Wendung der Geschichte, die mich sehr überrascht hat und die Geschichte gegen Ende noch einmal deutlich voran getrieben hat.
Aber auch der Umgang mit der Vergangenheit ist ein starkes Thema, was bestimmt an der ein oder anderen Stelle noch weiter hätte ausgebaut werden können.
Während des gesamten Lesens hatte ich den starken Wunsch nach einem Happy-End: Stella und Thor bleiben für immer zusammen auf dem Sonnenblumenhof und sind glücklich. Doch Stella hat bereits für einen Mann ihren Traum „auf Eis gelegt“ und es würde auf keinen Fall zu ihr passen, dies auch jetzt wieder zu tun. Umso gespannter war ich, wie die Autorin dieses Problem löst. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass mir das Ende sehr gut gefallen hat!!
Zum Cover kann ich dieses Mal leider nicht so viel sagen. Es gefällt mir, die Farben sind schön, es ist aber leider nichts Besonderes... Zum Glück überzeugt die Geschichte hier deutlich mehr!
Insgesamt kann ich das Buch nur weiter empfehlen, da es Simona Ahrnstedt schafft, den Leser direkt mit nach Schweden zu nehmen und die Welt von Stella und Thor „hautnah“ miterleben zu lassen. Auch wenn ich kleine Kritikpunkte habe, gebeb ich 5 von 5 Sternen 😊