Bauer sucht Frau?

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mel.e Avatar

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"Nur noch ein bisschen Glück" ist eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die vor Kitsch und Schmalz förmlich trieft, absolut vorhersehbar ist und deren beschriebene Leidenschaft, man sich schwer entziehen kann. Ich fühlte mich wohl auf dem Land mit verrückten Ziegen, einem Bauern, der ein großartiger Vater ist und einer Frau, die zu sich selbst finden muss, um der Liebe eine Chance geben zu können. Anfänglich wirkt Stella sehr oberflächlich und kopflos, was darauf zurück zu führen ist, dass das Leben sie maßlos enttäuscht hat und sie zu ihren Wurzeln finden muss. Die Autorin nutzt hierfür viele kleine Begebenheiten, um diese im Nachhinein nahtlos ineinander zu fügen. Viele Klischees erfüllen sich und dennoch ist das Lesen wie Urlaub. Die frische Landluft und der gewählte Schauplatz in Schweden gibt diesem Roman echte Schönheit, wobei die Liebesgeschichte, die sich nach und nach entwickelt ebenfalls eine große Bedeutung innehält, um sich als Leser_in mächtig wohlzufühlen.
Das harmonisch gestaltete Cover irritiert ein klein wenig, denn von Harmonie ist mitunter nichts zu spüren, denn alle beschriebenen Protagonisten tragen ihr kleines oder auch großes Päckchen. Stella, die sehr verletzt wurde, mischt das kleine Örtchen Laholm mächtig auf und stößt oftmals auch auf Gegenwind. Sie kann sich durch ihr sympathisches Wesen behaupten und hier und da, die Menschen um sich herum um den Finger wickeln. Die anfängliche Oberflächlichkeit verfliegt und eine sehr empathische Frau kommt zum Vorschein, die in einigen Menschen das Beste hervorholen kann. Stella sieht den Menschen und blickt nicht durch sie hindurch.
Wirklich gelungen empfand ich das Einfließen wichtiger Themen wie Mobbing und das Nutzen von sozialen Medien. Auch hier hat Stella ihre Hand im Spiel und kann einige böse Vorhaben abwiegeln, auch wenn sie es sich dadurch mit dem arroganten Erik verdirbt, der als Vater und Ehemann mächtig versagt hat, denn sein Frauenbild ist absolut nicht tragbar. Erik und seine Familie wird hier als Widerlinge beschrieben und nimmt daher dem Friede - Freude - Eierkuchen Eindruck ein klein wenig an Bedeutung, was aber absolut passend erscheint in der heutigen Zeit. Menschen, die sich so verhalten, dürfen nicht straffrei bleiben, da sie der Harmonie des Ortes absolut schaden.
Thor, alleinerziehend und eigentlich glücklich in seiner Rolle als Bauer und Vater, wird durch Stellas Erscheinen sehr schnell aus der Fassung gebracht. Sich zu verlieben stand nicht auf dem Plan, zumal die Abmachung war, sich lediglich zu vergnügen. Manchmal gehen solche Absprachen gründlich schief. Schön ist es, diesen wunderbaren Mann und Vater näher kennenzulernen und dabei auch teilzunehmen an Versöhnung und Aussprachen innerhalb der Familie. Mitunter ist es nicht von Vorteil, Dinge nicht anzusprechen, da sie der inneren Heilung der Betroffenen im Weg stehen.
"Nur noch ein bisschen Glück" ist insgesamt ein sehr gelungener, wenn auch vorhersehbarer Roman. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da ich die rasante Entwicklung der Liebesgeschichte sehr mochte, hinzu kommen die vielen kleinen und großen Begebenheiten die Thor und Stella als Menschen definitiv hervorheben. Ein Roman zum Abschalten, der eine Story erzählt, die wirklich außergewöhnlich schön war und eben auch äußerst sensibel von Neuanfängen berichtet, die absolut herzerwärmend sind. Es passiert innerhalb der Story sehr, sehr viel, was aber nicht erschlägt, sondern äußerst passend dargestellt wurde, da letztendlich ein Großteil der beschriebenen Personen miteinander harmonieren wird.