Bullerbü für Erwachsene? Nichts weniger als das!

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tochteralice Avatar

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Denn erstens bleibt es nicht bei munteren Spielchen und zweitens überwiegen - gefühlt - die Kabalen und Intrigen.

Das Sujet: Stella, die aufstrebende Modezarin von Stockholm wird von ihrem Freund betrogen - und das ausgerechnet mit ihrer langweiligen, stets beigefarben gewandeten Kollegin. Anstatt ihrem Peder hinterherzurennen, macht sie die Biege und zieht sich aufs Land zurück, in das Häuschen ihrer Großeltern, das nun ihr gehört.

Das es nicht mehr als eine Bruchbude ist, die keine Toilette und kein fließend Wasser hat, stört sie zwar, aber nicht so sehr, wie ihr attraktiver Nachbar, der Bio-Bauer Thor sie anzieht. Nach einigen Irrungen und Wirrungen landen die beiden im Bett - und dort bleiben sie gefühlt auch bis zum Ende des Romans. Wer sich dafür interessiert, wer wen wie und warum leckt (das ist - man erfährt es schnell - beider liebstes Spielchen im Bett oder auch daneben), kommt voll auf seine Kosten.

Dass auch gesellschaftskritische Themen wie Mobbing, sexuelle Belästigung und die kindliche Trauer eine Rolle spielen - und zudem sehr gut, sowohl unterhaltsam als auch anschaulich, nur eben viel zu kurz dargestellt sind, stellt man als Leser eher nebenher fest. Und kommt - wenn man wie ich gerade an dieser Thematik besonders interessiert ist, längst nicht auf seine Kosten. Schade eigentlich, denn die Autorin hat Humor und zudem ein Händchen für die Entwicklung von Charakteren. Aber dieser viele Sex in allen Varianten hat mich so ermüdet, als hätte ich mich selbst im Bett ausgetobt, anstatt zu lesen.